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Großflächige Waldsanierungslösungen für die Widerstandsfähigkeit gegen mehrere Klimastressoren in Nordrhein-Westfalen, Deutschland

© Christoph Henschel

In Nordrhein-Westfalen (NRW) wurden seit 2018 rund 145.000 ha Fichtenwald durch Wind, Dürre und anschließende Schädlingsbefall geschädigt. Diese Umweltkatastrophe zeigt die dringende Notwendigkeit, multifunktionale und klimaangepasste Wälder zu errichten. Um dieses Ziel zu erreichen, unterhält das NRW SUPERB-Projektdemonstrationsgebiet mehrere Demo-Standorte in der betroffenen Region, die neue Erkenntnisse über geeignete Formen der Waldrestaurierung liefern werden.

SUPERB (Systemic solutions for upscaling of urgent ecosystem restoration for forest-related biodiversity and ecosystem services) ist ein mit 20 Mio. EUR ausgestattetes Projekt, das aus dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 im Rahmen des europäischen Grünen Deals finanziert wird, um Tausende Hektar Waldlandschaften in ganz Europa wiederherzustellen und die Anpassung an verschiedene Herausforderungen und Stressfaktoren zu verbessern, die der Klimawandel bereithält. Durch die Integration praktischer und wissenschaftlicher Erkenntnisse, die in die Praxis umgesetzt werden sollen, und den Aufbau eines großen und leistungsstarken Multi-Stakeholder-Netzwerks schafft SUPERB einen transformativen Wandel hin zu einer großflächigen Restaurierung. Diese Fallstudie konzentriert sich auf das NRW-Demonstrationsgebiet zur Waldrestaurierung (NRW-Demogebiet) in Westdeutschland mit sieben Demo-Standorten. Das Gebiet wird vom norwegischen Fichtenwald dominiert. Seit 2018 wurden rund 145 000 ha Fichtenwald durch Wind, Dürre und nachfolgende Ausbrüche des europäischen Fichtenrindenkäfers geschädigt. Dieses großflächige Waldsterben stellt eine große Herausforderung dar, und die Wiederherstellung von Ökosystemleistungen wie Holzerzeugung, Kohlenstoffspeicherung, Bereitstellung von biologischer Vielfalt (insbesondere in großen Natura-2000-Gebieten), Erholung und Tourismus, Wasserversorgung und Luftreinigung ist ein dringender Bedarf.

Beschreibung der Fallstudie

Herausforderungen

Das Bundesland NRW ist das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands, zu dem das größte Stadtgebiet Deutschlands, die Metropolregion Rhein-Ruhr, gehört. Die Region wuchs seit Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund der Industrialisierung deutlich. Das Gebiet war geprägt von der Schwerindustrie, insbesondere dem Kohle- und Eisenbergbau. Die Umstellung von Holzkohle auf Schwarzkohle als Hauptenergiequelle veränderte die Anforderungen an den Wald. Der Bedarf an Grubenholz stieg, weshalb in dieser Region, die naturgemäß von Laubwäldernbedeckt war, hauptsächlich Nadelholzbestände aus norwegischer Fichte (Picea abies) und schottischer Kiefer (Pinussylvestris) errichtet wurden.

Das Demogebiet wird von norwegischen Fichtenwäldern dominiert. Seit 2018 wurden jedoch rund 145 000 ha Fichtenwald (~15,5 % der gesamten Waldfläche, ~52% der Fichtenfläche) durch Wind, Dürre und nachfolgende Ausbrüche des Europäischen Fichtenrindenkäfers (Ipstypographus)in den walddominierten Landschaften NRWs beschädigt. Die Borkenkäferausbrüche führten zu weit verbreiteten Bergungsschnitten, die die Landschaft und die Wälder drastisch veränderten und sich stark auf die biologische Vielfalt und die Ökosystemleistungen auswirkten. Fichtenrückschlag setzt sich fort und wird voraussichtlich weiter in höhere Lagen expandieren. Die wichtigsten Bodentypen in dieser Region sind (teilweise flache) braune Erden, nährstoffarme Podsole und durch Staunässe beeinflusste Pseudogleys, die nicht besonders für Fichten geeignet sind und den Wald anfälliger für den Klimawandel machen. Während sich die Standortbedingungen in niedrigeren Lagen weitgehend außerhalb der physiologischen Dürre- und Hitzegrenzen der Fichte befinden, kann sie in höheren Lagen immer noch in Mischungen mit anderen Arten angebaut werden.

Eine der größten Herausforderungen ist das großflächige Fichtensterben und die Notwendigkeit, Ökosystemleistungen wie Holzproduktion, Kohlenstoffspeicherung, Biodiversitätsvorsorge (insbesondere in großen Natura-2000-Gebieten), Erholung und Tourismus, Wasserversorgung und Luftreinigung wiederherzustellen. Der Wiederherstellungsprozess sollte verschiedene staatliche Stellen und öffentliche finanzielle Unterstützung umfassen. Sie sollte auch die Auswahl klimaangepasster Arten und Genotypen erwägen und die Verfügbarkeit des gewünschten forstlichen Vermehrungsmaterials in ausreichender Qualität sicherstellen. Darüber hinaus sollten die Maßnahmen auch darauf abzielen, die Kontroverse über Wiederherstellungsziele anzugehen, wie z. B. die Diskussion gegensätzlicher Erwartungen an die Wälder in der Gesellschaft mit Interessengruppen, sowie die kritische Bedeutung des verringerten Wildsuchdrucks mit lokalen Jägern zu kommunizieren.

Die Standorte im gesamten Demogebiet befinden sich im Besitz verschiedener Parteien, darunter der Landesforstdienst Nordrhein-Westfalen, kommunale Waldbesitzer in Arnsberg, Gevelsberg und Bad Laasphe, eine Forstkooperation kleiner Waldbesitzer (FBG Calle), ein großer Privatwald, der von Salm-Salm &amp bewirtschaftet wird; Partner- und Kirchenwälder in Wipperfürth. Diese Heterogenität könnte als ein guter Prüfstand für die Eignung des Waldrestaurierungskonzepts für verschiedene Arten von Waldbesitzern angesehen werden.

Die Aufforstung befindet sich in einem frühen Stadium. Der Handlungsdruck ist immens: Das Ausmaß des Waldsterbens ist in einigen Regionen so groß, dass Ressourcenknappheit (Anpflanzungsmaterial, qualifiziertes Personal usw.) eine vollständige und rechtzeitige Wiederaufforstung erschwert. Viele Waldbesitzer sind finanziell nicht in der Lage, Wiederaufforstung ohne Unterstützung zu verwalten (Subventionen wurden vom Staat zugewiesen, aber diese decken möglicherweise nicht alle Kosten), da ihre Einkommensgrundlage aufgrund der großen Katastrophe und des folgenden Zusammenbruchs der Holzmarktpreise verloren gegangen ist.

Politischer und rechtlicher Hintergrund

Am 22. Juni 2022 nahm die EU-Kommission den Vorschlag für das rechtsverbindliche Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (damals vom Rat im Juni 2024 angenommen) an, das das erste kontinentweite, umfassende Gesetz dieser Art ist. Sie ist ein Schlüsselelement der EU-Biodiversitätsstrategie, in der verbindliche Ziele gefordert werden, um geschädigte Ökosysteme wiederherzustellen, insbesondere solche, die das größte Potenzial zur Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoff haben, und um die Auswirkungen von Naturkatastrophen zu verhindern und zu verringern.

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 20 % ihrer Land- und Meeresgebiete wiederherzustellen, wobei sie sich verpflichtet, bis 2050 alle bedürftigen Ökosysteme wiederherzustellen.

Neben dem Naturrestaurierungsgesetz ist die Wiederaufforstung in NRW durch das Wald- und Naturschutzgesetz geregelt. Rechtliche Aspekte, die bei den NRW-Demoaktivitäten zu berücksichtigen sind, sind die Habitat-Richtlinie und die damit verbundenen Anforderungen des EU-Natura-2000-Netzes, das Waldgesetz, die Waldstrategie 2050 und das NRW-Waldgesetz. In der letztgenannten Bestimmung ist festgelegt, dass klare Schnitte und offene Flächen geschädigter Wälder innerhalb von zwei Jahren wieder aufgeforstet oder ergänzt werden müssen. Die Verpflichtung zur Aufforstung oder Ergänzung umfasst auch die Verpflichtung, die Plantagen und die Regeneration zu erhalten und zu schützen. Für die Rindenkäfer-Katastrophengebiete wird die Verpflichtung zur Wiederaufforstung auf 4 Jahre verlängert.

Politischer Kontext der Anpassungsmaßnahme

Case developed and implemented as a climate change adaptation measure.

Ziele der Anpassungsmaßnahme

Das übergeordnete Ziel besteht darin, günstige Rahmenbedingungen für die großflächige Wiederherstellung von Wäldern und Waldlandschaften in ganz Europa zu schaffen und deren Durchführbarkeit nachzuweisen, damit sie sich besser an die künftigen Herausforderungen des Klimawandels anpassen können. Bei den Lösungen sollten die Potenziale der Standorte (Klima, Bodenwasser, Nährstoffbilanz) unter Berücksichtigung künftiger Klimaszenarien sowie des Vier-Baum-Arten-Prinzips innerhalb eines Waldbestands streng berücksichtigt werden. Das Vier-Baumarten-Prinzip zielt darauf ab, klimaresilientere Mischwälder zu gewährleisten. Nach diesem Grundsatz sollte jeder Waldbestand eine Mischung aus vier Baumarten gemäß den sogenannten Waldentwicklungstypen (WET) des WaldbaukonzeptsNRW (Waldbaukonzept_nrw.pdf)enthalten. Für die Mischungen werden Kombinationen von Laub- und Nadelbaumarten sowie Licht- und Schattenbaumarten verwendet. Das SUPERB-Projekt arbeitet mit verschiedenen Interessengruppen zusammen, um die unterschiedlichen Erwartungen an die Wälder und die Wiederherstellungsziele zu diskutieren, um eine breite gesellschaftliche Unterstützung für die Wiederherstellungsbemühungen zu fördern.

Die Maßnahmen zielen darauf ab, Ökosystemleistungen wie Holzerzeugung, Kohlenstoffspeicherung, Bereitstellung von biologischer Vielfalt (insbesondere in großen Natura-2000-Gebieten), Erholung und Tourismus, Wasserversorgung und Luftreinigung wiederherzustellen. Der Restaurierungsprozess zielt darauf ab, verschiedene Regierungsbehörden und öffentliche finanzielle Unterstützung einzubeziehen. Sie sollte auch die Auswahl klimaangepasster Arten und Genotypen in Betracht ziehen und sicherstellen, dass das gewünschte forstliche Vermehrungsmaterial in ausreichender Qualität zur Verfügung steht. Darüber hinaus zielen die Maßnahmen auch darauf ab, die Kontroverse über Waldwiederherstellungsziele wie unterschiedliche Erwartungen der Interessengruppen an die Nutzung der Wälder anzugehen und den lokalen Jägern die entscheidende Bedeutung eines verringerten Wildsuchdrucks mitzuteilen. Die in den NRW-Demonstrationsstandorten durchgeführten Maßnahmen konzentrieren sich auf die Steigerung der Vitalität und Stabilität der Stände sowie auf die Minimierung zukünftiger Ausbruchsrisiken.

Die Ziele des SUPERB-Projekts im Allgemeinen finden Sie hier.

Lösungen

Im NRW-Demogebiet konzentrieren sich die Maßnahmen auf die Diversifizierung der Wälder und die Wiederherstellung von Ökosystemen, wobei Kombinationen aus Wiederbepflanzung (über 30-70% der Fläche jedes Grundstücks) und natürlicher Regeneration für den verbleibenden Teil verwendet werden. In jedem Demonstrationsgebiet werden mindestens vier verschiedene Arten zur Wiederaufforstung ausgewählt. Gegebenenfalls werden Pionierarten einbezogen. Wiederherstellungsmaßnahmen zeigen die Einrichtung widerstandsfähiger Mischartenbestände in Gebieten, die seit 2018 von Borkenkäferausbrüchen betroffen sind.

Wiederherstellungsansatz

Bei der Wiederherstellung der Wälder in NRW wurden folgende Grundsätze berücksichtigt:

  • Die künstliche Regeneration erfordert die Auswahl von Saatgut-Provenienzen und Pflanzenmaterial, das den Vorschriften entspricht.
  • Geeignetes Vermehrungsmaterial, forstwirtschaftliches Personal und forstwirtschaftliche Arbeitskräfte müssen verfügbar sein. In dieser Fallstudie stand meist geeignetes Vermehrungsmaterial zur Verfügung. In einigen Fällen musste eine alternative Baumart oder alternative Herkunft gewählt werden, was einige Aktivitäten verzögerte.
  • Der Bodenschutz muss berücksichtigt werden (z. B. sollte kein Fahren über große Flächen während der Standortvorbereitung und Bodenerosion und Nährstoffexport minimiert werden). Im Allgemeinen wurde die Bodenvorbereitungauf den bepflanzten Flächen durchgeführt. Nur für den Hydrosuspension-Saatversuch wurde ein kleiner Mäher verwendet, um das Gras zu entfernen. Der Bodendruck des Mähers beträgt weniger als 200 (g/cm2).

  • Ungulate Wildpopulationen müssen angepasst werden. Alle Standorte müssen eingezäunt oder durch Baumschutzhütten für das Projekt geschützt werden. Die Jagdinfrastruktur wird bei der Einrichtung der Waldbestände berücksichtigt.

  • Soziale Ökosystemleistungen von Wäldern in städtischen Gebieten (z. B. Erholung) müssen berücksichtigt werden, um die soziale Akzeptanz zu gewährleisten.

  • Die ausgewogene Nutzung licht- und schattentoleranter Baumarten sowie eine Mischung aus Laub- und Nadelbaumarten sorgen das ganze Jahr über für ein vielfältiges Walderlebnis für die Besucher.

  • Finanzielle Möglichkeiten der Forstbetriebe bestimmen Rahmenbedingungen für die Sanierungsplanung.

  • Die Unterstützung des Entscheidungsprozesses sollte unter Verwendung der verfügbaren Waldbewirtschaftungsinstrumente (z. B. Waldbaukonzept, Waldinfo.NRW - Startseite - Website) und der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Empfehlungen erfolgen.

Für jeden zu restaurierenden Waldbestand eine von mehreren vordefinierten Waldentwicklungsarten (Deutsch: Waldentwicklungstyp (WET) wurde als Referenz gewählt, basierend auf den aktuellen Standortbedingungen (Nährstoffe, Wasserregime) und zukünftigen Veränderungen, die unter verschiedenen Klimaszenarien erwartet werden (RCP 4.5 oder RCP 8.5). Jede WET ist eine Mischung aus vier Baumarten, die besteht aus: i) eine Hauptbaumart (50-70 %), eine weitere Baumart (20-40 %) und iii) zwei sekundäre Arten. Ein Beispiel für WET 12 enthält:

  • Quercus petraea (Eiche), Hauptart

  • Fagus sylvatica (Buche),zusätzliche Arten

  • Tilia cordata (Winterkalke), sekundäre Arten

  • Castanea sativa (süße Kastanie), sekundäre Arten

Weitere Informationen zu den WETs und spezifischen Baumarten, die in den verschiedenen NRW-Demo-Sites verwendet werden, finden Sie im Arbeitsplan des SUPERB-Projekts in Abschnitt 3.

Zusätzlich wurden für jeden Restaurierungsstandort zwei Referenzstände eingerichtet, an denen eine natürliche Regeneration erlaubt ist. Ein Referenzstand war eingezäunt und einer war ohne Schutz.

Um die Wirkung der Restaurierungsaktivitäten bewerten zu können, wurden eine erste Bewertung und eine Überwachung der Restaurierungsstandorte durchgeführt.

Erstbewertung von Restaurierungsstandorten

Zweck des ersten Waldinventars ist es, den Zustand der verbleibenden Waldbäume, Totholz- und gegebenenfalls Kräuterschichten vor den Wiederherstellungsmaßnahmen zu beschreiben, um Erfolg und Misserfolge der Maßnahmen zur Ökosystemvielfalt und -funktionen zu bewerten. Die Beobachtungen werden im Plot-Skala durchgeführt und aufgezeichnet. Das Musterdesign wurde über die restaurierten Bereiche gelegt, die mehrere Aspekte der Standstruktur umfassten.

Im Anfangsinventar wurden die erwachsenen Bäume, Setzlinge und Setzlinge gemessen (Bodenvegetationsinventar von Nichtbaumarten und Totholz).

Überwachung

In den Jahren 2024 und 2025 wird ein weiteres flächenbasiertes Inventar durchgeführt, um den Erfolg der natürlichen Regeneration zu bewerten. Dazu gehören die Ermittlung der Ursachen der Baumsterblichkeit und die Bewertung der Qualität der biologischen Vielfalt. Der Artenreichtum und die Fülle der Kräuterschichten werden bewertet. Darüber hinaus werden Daten über Nicht-Baumarten mit einer der weltweit beliebtesten Natur-Apps (iNaturalist-App) gesammelt, um eine bürgerwissenschaftliche Überprüfung der Artenidentifizierung zu ermöglichen.

In ausgewählten Inventarflächen wurde 2023 eine einzige Bewertung der biologischen Aktivität/Vielfalt des Bodenkohlenstoffs und der biologischen Aktivität/Vielfalt des Bodens vorgenommen. Mikrobielle Biomasse, funktionelle katabole Vielfalt, feine Wurzelbiomasse, pH-Wert, Kohlenstoffkonzentration und Schüttdichte wurden quantifiziert. Für die Mikroorganismenanalyse wurden Bodenproben bis 15 cm und für die chemische Analyse Bodenproben bis 80 cm entnommen.

Zusätzliche Details

Beteiligung der Stakeholder

Im Laufe des SUPERB-Projekts wurde eine Reihe von Stakeholder-Engagement-Aktivitäten durchgeführt.

Stakeholder-Mapping auf Demo-Ebene. Im März und Anfang April 2022 wurde eine erste Bestandsaufnahme der von den Restaurierungsarbeiten am Demogelände betroffenen Interessenträger durchgeführt.

Eine Reihe von ko-kreativen Stakeholder-Workshops. Während der gesamten Projektlaufzeit (2022-2025) werden die folgenden drei ko-kreativen Workshops für Interessenträger durchgeführt:

  • Der Workshop zu Vision und Design fand im September 2022 statt, bei dem die Demo-Führungskräfte mit repräsentativen Interessenträgern über die Vision, die Ziele und die Arbeitspläne der Demo zur Wiederherstellung informierten und mitentschlossen wurden.

  • Der Umsetzungsworkshop fand im Mai 2024 statt, bei dem die Demo-Führungskräfte repräsentative Interessenträger zum aktuellen Projekt konsultierten. Darüber hinaus wurde die Überarbeitung des Wiederaufforstungskonzepts von NRW vorgestellt, um Feedback von den Teilnehmern zu erhalten. Der zweite Stakeholder-Workshop umfasste auch einen öffentlichen Engagement-Workshop am Nachmittag mit einer Exkursion, um auch Nicht-Forstexperten anzuziehen.

  • Der Review- und Upscaling-Workshop ist für Mai 2025 geplant, an dem repräsentative Interessenträger beteiligt sein werden, um die erzielten Ergebnisse der Demo-Restaurierung zu bewerten und Empfehlungen für die Upscaling-Restaurierungspraktiken zu geben.

Zusätzlich zu den gemeinsamen SUPERB-Stakeholder-Workshops wurde im Mai 2024 im NRW-Demogebiet eine weitere gezielte Stakeholder-Veranstaltung organisiert, um gegensätzliche Perspektiven zur Artenauswahl bei der Waldrestaurierung nach Fichtensterben in Natura-2000-Gebieten zu diskutieren. Im Rahmen einer Exkursion zu den SUPERB-Demostandorten im Arnsberger Staatswald konnten sich die Beteiligten schließlich mit dem ortsansässigen Förster treffen und wurden darüber informiert, welche Waldbestände an welchen Standorten angelegt werden.

Mitentwicklung und Umsetzung einer Stakeholder-Engagement-Strategie für jede Demo. Im August-September 2022 erarbeitete das NRW-Demoprojekt die erste Version seiner Stakeholder-Engagement-Strategie. Die Strategie erklärt, wie die Demo im Laufe des Projekts mit dem gesamten Spektrum der verschiedenen Stakeholder zusammenarbeitet. Sie identifizierte verschiedene Arten von Waldbesitzern und Waldbewirtschaftern als Schlüsselakteure, die an den Wiederherstellungsaktivitäten beteiligt waren. Weitere Interessenträger mit hohem Interesse an der Wiederherstellung sind politische Entscheidungsträger und Mitarbeiter von Regulierungsagenturen, Jäger, Baumschulen, Akteure der forstwirtschaftlichen Wertschöpfungskette, Umwelt-NRO und Waldbesucher.

In der Strategie wurde eine Vision für die Einbeziehung der Interessenträger und die Einbeziehung der Gemeinschaft entwickelt, in der bestimmte Gruppen von vorgeschlagenen Engagement-Aktivitäten detailliert beschrieben werden, z. B.: i) Schulungen für Waldbewirtschafter (Waldbautrainer), ii) Führungen mit Naturschutz-NGOs, iii) Führungen mit Waldbesitzern, Jägern etc., iv) Führungen mit Schulen (Waldjugendzentrum Arnsberger Wald) und für die breite Öffentlichkeit.

Erfolgsfaktoren und limitierende Faktoren

Die Umsetzung der Restaurierungsaktivitäten profitiert von einem allgemeinen Konsens über die Wiederherstellungsziele. In einem Stakeholder-Workshop konnte ohne kontroverses Feedback leicht ein gemeinsames Verständnis des Restaurierungskonzepts erreicht werden, da es bereits vor dem SUPERB-Projekt mit Stakeholder-Engagement entwickelt wurde. Die Interessenträger waren sich darin einig, dass klimaresiliente Wälder und die Ausbreitung von Risiken in Bezug auf die Auswahl der Baumarten erforderlich sind. Darüber hinaus werden alle Wiederherstellungsmaßnahmen im Detail in Zusammenarbeit mit den Grundbesitzern oder den Waldbewirtschaftern, die die Grundbesitzer vertreten, entwickelt. Dieses Feedback von Interessenträgern, die eine starke wirtschaftliche Beteiligung am Wald haben, sollte sorgfältig für die künftige Ausweitung der Ansätze vom Testgelände auf das Demonstrationsgebiet in Betracht gezogen werden.

Es wurden drei Hauptbegrenzungsfaktoren identifiziert:

Begrenzte Reaktion der Interessenträger auf die Definition der Wiederherstellungsziele. Obwohl der erste Workshop erfolgreich war, eine vielfältige Gruppe von Interessengruppen zu mobilisieren, die an der Wiederherstellung von Wäldern interessiert waren und sich engagieren wollten, waren bestimmte Arten von Interessengruppen unterrepräsentiert. Zum Beispiel nahm niemand, der die Freizeitnutzung des Waldes repräsentierte, an dem Workshop teil. Darüber hinaus hatten einige Interessenträger das Gefühl, dass sie aufgrund ihres Mangels an Wissen nicht in der Lage waren, einen Beitrag zum Workshop zu leisten. Die Aufteilung des Engagements der Interessenträger auf Waldexperten und Nicht-Waldexperten könnte eine Lösung sein und eine inklusivere und gezieltere Diskussion ermöglichen.

Widersprüchliche Wiederherstellungsziele im Natura-2000-Gebiet. In einer Demo-Site konnte der ursprüngliche Restaurierungsplan nicht umgesetzt werden, da er von den Naturschutzbehörden nicht genehmigt wurde. Die Rechtslage lässt Interpretationsspielraum. Die Naturschutzbehörde legt den Landschaftsplan für das Gebiet so aus, dass an Katastrophengebieten in Natura-2000-Gebieten nur von Europäischer Buche dominierte Waldbestände und mit Luzulo-Fagetum assoziierte Baumarten angelegt werden sollen. Diese Strategie bezieht sich auf die (vergangene) potentielle natürliche Vegetation (Tüxen, 1957). Dies wird als limitierender Faktor für die Anpassung der Wälder an eine ungewisse Zukunft wahrgenommen. Die Klimaanpassung erfordert in der Tat die Schaffung von Mischwäldern mit Arten, die an die neuen Standortbedingungen des Klimawandels angepasst sind, anstatt einer einzigen dominierenden Art. Dieses Problem muss bei künftigen Wiederherstellungsplänen weiter angegangen werden.

Verwaltung von Hirschen. Das Hirschmanagement ist ein wichtiger Faktor, wenn es um eine erfolgreiche Waldregeneration geht, auch für das NRW-Demogebiet. Starkes Stöbern von Trieben, Blättern und Knospen sowie Schäden durch Ausfransen und Rindenstreifen können die Wiederherstellung des Waldes bedrohen. Hohe Hirschpopulationen verursachen einen Kostenanstieg für Waldbesitzer aufgrund von Mehraufwendungen für Schutzmaßnahmen und Einkommenseinbußen aus Holzverkäufen. Gerade wenn das Jagdrecht verpachtet wird, ist es wichtig, im Pachtvertrag waldbauliche Ziele festzulegen. Hirsche finden auf den Katastrophengebieten geeignete Lebensräume. Es wird eine deutliche Erhöhung der Nahrungsverfügbarkeit und Abdeckung für Hirsche geben. Daher ist es wichtig, die Jagdinfrastruktur in die Wiederaufforstungspläne aufzunehmen. Die Herausforderungen der Wiederaufforstung aufgrund von Sika-Rehen wurden mit den Interessenträgern erörtert: Trotz intensiver Jagd auf Sika-Rehe ist es nicht möglich, Baumarten wie Eiche oder Silbertanne zu etablieren, die anfällig für das Durchstöbern sind – wenn sie nicht durch Zäune oder Wachstumsschutzhütten geschützt sind. Eine der Schlussfolgerungen der Diskussion war, dass die Wildkontrolle nach wie vor ein Problem für die Waldrestaurierung im Demogebiet NRW darstellt.

Kosten und Nutzen

SUPERB wird vom Rahmenprogramm „Horizont 2020“ der Europäischen Kommission unter dem Thema „Wiederherstellung der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen“ der Aufforderung „Aufbau einer kohlenstoffarmen, klimaresilienten Zukunft: Forschung und Innovation zur Unterstützung des europäischen Grünen Deals (H2020-LC-GD-2020)“.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 20 248 122,32 EUR, wovon sich der EU-Beitrag auf 19,996 256,25 EUR beläuft.

Bei den Restaurierungskosten handelt es sich um direkte Kosten für verschiedene Restaurierungsmaßnahmen, die an Demostandorten durchgeführt werden. Die direkten Kosten werden in mehrere Kategorien unterteilt, wie z. B. Standortvorbereitung (z. B. Bodenvorbereitung - Pflügen, Bodenentfernung), Materialien (z. B. Holzumfragen für Zäune, Zaunnetz), Pflanzen (z. B. Kosten für Saatgut, Setzlinge, Setzlinge) und Arbeitskosten (z. B. Personenkosten für Bodenvorbereitung, Pflanzung, Anlegen von Zäunen, Wartung wie Unkraut).

Mischwälder mit Bäumen, die unterschiedliche Lichtanforderungen haben, erfordern wahrscheinlich ein arbeitsintensiveres Management im Vergleich zu gleichaltrigen Einzelartenbeständen.

Bei einem Grundstück von 10.000 m2 liegen die Kosten für die Laub-dominierte Aufforstung (Mischeiche-Wald) auf einer Fläche von 7.000 m2, wobei die natürliche Regeneration für die verbleibenden 3.000 m2 bleibt, zwischen 13 000 EUR und 17 700 EUR. Die Kosten für eine Nadelholz-dominierte Aufforstung (Mischeiche-Douglas-Tanne-Wald) liegen zwischen 8 400 EUR und 13 100 EUR. Diese Kosten umfassen Pflanzenmaterial, Pflanzung, Pflege und Einzäunung für einen Zeitraum von 10 Jahren (SUPERB-Arbeitsplan zur Wiederherstellung).

Die wirtschaftlichen Vorteile der Restaurierung in Bezug auf die Holzernte werden erst in 30 Jahren spürbar, da die Wälder weitgehend beschädigt wurden und die Wiederaufforstung Zeit braucht, bis die Bäume die Dimensionen für marktfähiges Holz erreicht haben. Weitere erwartete Waldökosystemleistungen, die durch Wiederaufforstungsmaßnahmen verbessert werden, sind, wenn auch nicht spezifisch quantifiziert, folgende: Klimaregulierung; Wasserregulierung und -versorgung; Erosionsschutz; Bereitstellung von Lebensräumen; und Erholung.

Es wird erwartet, dass die endgültige Errichtung eines Mischwaldes widerstandsfähiger gegen große Katastrophen ist und somit die Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen Waldmikroklimas und die Vermeidung eines erneuten Auftretens großer gerodeter Gebiete unterstützt.

Implementierungszeit

Die Maßnahmen zur Wiederherstellung der Wälder wurden zwischen Herbst 2022 und Frühjahr 2024 umgesetzt, während die Instandhaltung, hauptsächlich die Reinigung konkurrierender Vegetation, im Gange ist. Die Auswahl und Planung der spezifischen Restaurierungsmaßnahmen dauerte bis zu einem Jahr. Fechten und Anpflanzen wurden in weniger als einem Monat pro Demonstrationsgelände abgeschlossen. Die Wartung umfasst eine kontinuierliche Zaunkontrolle und eine regelmäßige mechanische Reinigung der konkurrierenden Vegetation (ein- oder zweimal pro Jahr, abhängig von den Standortbedingungen).

Lebensdauer

Die Interventionen haben eine unbestimmte Lebensdauer. Die kontinuierliche Bewirtschaftung der Waldbestände ist wichtig, um einen angepassten Mischwald zu erhalten, der alle Ökosystemleistungen erbringen kann. Um die Ziele zu erreichen, werden Bewirtschaftungsmaßnahmen nach dem NRW-Waldbaukonzept, wie z.B. Regulierung der Baummischung und Ausdünnung, durchgeführt. Für jeden Waldentwicklungstyp gibt es entsprechende Bewirtschaftungsempfehlungen, differenziert nach Vordickenstufe, Dickichtstufe, Qualifikationsstufe und Dimensionierungsstufe sowie Reife- und Regenerationsstufe.

Referenzinformationen

Kontakt

Zentrum für Wald und Holzwirtschaft (zwh@wald-und-holz.nrw.de)
Catharina Schmidt (catharina.schmidt@wald-und-holz.nrw.de)

Referenzen

SUPERB (2022), Meilenstein 5.1. Methodischer Rahmen für die Bewertung der Politikkohärenz. https://forest-restoration.eu/wp-content/uploads/2022/05/SUPERB-M5.1-Methodological-Framework-for-assessment-of-policy-coherence.pdf

SUPERB (2022), Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Restaurierung Workplan.https://forest-restoration.eu/wp-content/uploads/2023/02/Workplan_North-Rhine-Westphalia_Germany_V1.0.pdf

SUPERB (2023), Erste Lagebewertung. Bewertungsberichte für 12 Demobereiche. https://forest-restoration.eu/wp-content/uploads/2022/05/D7.3_Baseline_assessment_reports_final.pdf

SUPERB (2023), Kurzdarstellung Mai 2023. Politische Empfehlungen von SUPERB für das EU-Naturschutzgesetz. https://forest-restoration.eu/wp-content/uploads/2022/05/Natur-Restoration-Law_PolicyBrief-1.pdf

SUPERB (2023), Meilenstein 5.3. Wahrnehmung der Vorteile von Waldökosystemen und der Wiederherstellungvon Wäldern in Europa. https://forest-restoration.eu/wp-content/uploads/2022/05/SUPERB-M5.3_Perceptions-of-forest-ecosystem-benefits-and-forest-restoration-in-Europe.pdf

Veröffentlicht in Climate-ADAPT: Oct 1, 2025

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