Prozentuale Veränderung des Arbeitskräfteangebots aufgrund von Temperaturschwankungen in Sektoren mit hoher Exposition (Landwirtschaft;
Forstwirtschaft; Bergbau und Steinbruch; Bau) im Vergleich zum Basiszeitraum 1965-1994

Quelle: van Daalen et al., 2022

Fragen zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz

Der Klimawandel wirkt sich auf die Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer durch erhöhte Temperaturen, UV-Strahlung, Kontakt mit Krankheitserregern, Luftverschmutzung im In- und Außenbereich und extremes Wetter aus. Dies kann zu höheren Gesundheitskosten, geringerer Lebensqualität und Produktionsverlusten führen (Kjellstrom et al., 2016; Dasgupta et al. 2021; Dasgupta & Robinson, 2023).

Beobachtete Auswirkungen

Die Temperaturveränderungen in Europa zwischen den Zeiträumen 2016–2019 und 1965-1994 haben zu einem Rückgang des Arbeitskräfteangebots um 0,98 % (d. h. Anzahl der Arbeitszeiten) in den Sektoren mit hoher Exposition (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Bergbau, Steinbruch und Baugewerbe) geführt; van Daalen et al. 2022). Die erhöhte Hitzebelastung, die die Arbeitnehmer erleben, reduziert die Arbeitsintensität und erfordert zusätzliche Arbeitsunterbrechungen und führt letztlich zu Produktivitätsverlusten und wirtschaftlichen Folgen (Dasgupta et al. 2021; Dasgupta & Robinson, 2023). Eine Feldstudie zum Verhalten von Traubenlesearbeitern in Griechenland ergab, dass 12 % der gesamten Arbeitsschichtzeit aus wärmeinduzierten unregelmäßigen Arbeitsunterbrechungen bestanden (Ioannou et al., 2017). Wärmeeinflüsse auf die Arbeitsproduktivität sind im Außenbereich am größten, aber die Verluste können sich auf die gesamte Wirtschaft ausbreiten (Schleypen et al. 2022; Dasgupta et al. 2021; García-León et al. 2021).

Projizierte Auswirkungen

Die Belastung mehrerer klimasensibler Gefahren am Arbeitsplatz dürfte in Zukunft zunehmen. Diese Auswirkungen dürften in ganz Europa heterogen sein, wobei Regionen, die derzeit hohen Temperaturen ausgesetzt sind, am stärksten betroffen sein werden. Während die negativen Auswirkungen der künftigen Erwärmung in Europa im Vergleich zu anderen Regionen der Welt geringer ausfallen werden (Dasgupta et al. 2021), Arbeitnehmer in Südeuropa einschließlich Zypern, der Südägäis (Griechenland), den Balearen (Spanien) und Ligurien (Italien) werden voraussichtlich am stärksten unter einem erhöhten Hitzestressrisiko leiden, und in diesen Regionen wird der größte Rückgang der effektiven Arbeitskräfte im Outdoor-Sektor erwartet (Dasgupta et al. 2021). Bis 2030 wird im Rahmen des RCP6 und ohne risikomindernde Maßnahmen schätzungsweise die körperliche Arbeitskapazität der (akklimatisierten) Outdoor-Arbeiter in Südeuropa in den Sommermonaten auf 60 % der maximalen Kapazität reduziert. Gleichzeitig wird geschätzt, dass die Stoffwechselraten weniger sinken, was bedeutet, dass die Menschen weiterhin intensiver arbeiten würden, als sie sollten, was zu ernsthaften Gesundheitsrisiken führt (Ioannou et al., 2022).

Referenzen

Dasgupta, S., & Robinson, E.J.Z., 2023, Die Arbeitskräfte in einem sich wandelnden Klima: Forschungs- und Politikbedarf, PLOS Climate 2(1), e0000131. https://doi.org10.1371/journal.pclm.0000131

Dasgupta, S., et al., 2021, Auswirkungen des Klimawandels auf die kombinierte Arbeitsproduktivität und -versorgung: eine empirische, multi-model-Studie, The Lancet Planetary Health 5(7), e455-e465. https://doi.org/10.1016/S2542-5196(21)00170-4

García-León, D., et al., 2021, Aktuelle und projizierte regionale wirtschaftliche Auswirkungen von Hitzewellen in Europa, Nature Communications 12(1), 5807. https://doi.org/10.1038/s41467-021-26050-z

Ioannou, L. G., et al., 2022, Arbeitshitzebelastung bei Outdoor-Arbeitern: Eine umfassende Überprüfung und Meta-Analyse, Temperatur 9(1), 67-102. https://doi.org/10.1080/23328940.2022.2030634

Ioannou, L.G., et al., 2017, Zeit-Bewegungsanalyse als neuartiger Ansatz zur Bewertung der Auswirkungen der Umweltwärmeexposition auf den Arbeitsverlust in der Landwirtschaft, Temperature 4(3), 330-340. https://doi.org/10.1080/23328940.2017.1338210

Kjellstrom, T., et al., 2016, Hitze, menschliche Leistung und Arbeitsgesundheit: A Key Issue for the Assessment of Global Climate Change Impacts, Annual Review of Public Health 37(1), 97-112. https://doi.org/10.1146/annurev-publhealth-032315-021740

Schleypen, J.R., et al., 2022, Teilen der Last: Quantifizierung der Auswirkungen des Klimawandels in der Europäischen Union im Rahmen des Übereinkommens von Paris, Raumwirtschaftsanalyse 17(1), 67-82. https://doi.org/10.1080/17421772.2021.1904150

van Daalen, K.R., et al., 2022, Der Europabericht 2022 des Lancet Countdown über Gesundheit und Klimawandel: auf dem Weg zu einer klimaresistenten Zukunft, The Lancet Public Health 7(11), E942-E965. https://doi.org/10.1016/S2468-2667(22)00197-9

Indikator für Arbeitskräfteangebot und -temperatur in Europa

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