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Flexibler und adaptiver Küstenplanungs- und Schutzansatz in Aurich, Niedersachsen

© Raum & Energie

Der Landkreis Aurich in Niedersachsen ist der nördlichste Landkreis Deutschlands und grenzt an die Niederlande und die Nordsee. Seine natürliche Umgebung ist geprägt vom Wattenmeer, von drei Inseln vor der Küste und von mehr als 70 km Küste. Zu den dominanten Lebensräumen gehören Küstenfeuchtgebiete und Binnenmoore und Sümpfe. Große Gebiete des Landkreises Aurich sind geschützt, nur ein Beispiel ist der Nationalpark Wattenmeer in Niedersachsen. Darüber hinaus liegen große Gebiete unterhalb des Meeresspiegels, sowohl auf den Inseln als auch ein 2 und 15 km breiter Streifen hinter der Festlandküste. Daher spielt der Küstenschutz im Distrikt seit jeher eine wichtige Rolle. Tourismus und Landwirtschaft sind die wichtigsten Wirtschaftszweige, wobei die wirtschaftliche Bedeutung der Erzeugung erneuerbarer Energien zunimmt.

Der Klimawandel wird voraussichtlich zu einem Anstieg des Meeresspiegels und einem saisonalen Anstieg von Sturmereignissen und Niederschlägen führen, einschließlich extremerer Niederschlagsereignisse im Winter. Diese Projektionen stellen den Küstenschutz (Entwässerung tiefliegender Gebiete, Überschwemmungsrisiken durch Flüsse und Meere), die Wasserversorgung, die Landwirtschaft, den Naturschutz und den Tourismus vor große Herausforderungen. Das Küstenklimaprojekt verfolgte einen Ansatz zur Umsetzung des Integrierten Küstenmanagements (ICM) im Distrikt Aurich mit dem Ziel, integrativere und flexiblere Lösungen für den Küstenschutz zu finden. Darüber hinaus zielte das Projekt darauf ab, bestehende Planungsrahmen an die Herausforderungen des durch den Klimawandel verschärften Raumwettbewerbs zwischen Nutzungsfunktionen anzupassen. Die Beteiligung von Interessenträgern an Gruppeninterviews und Workshops wurde genutzt, um Interessenkonflikte zwischen Nutzungsfunktionen zu ermitteln und mögliche Maßnahmen zur Unterstützung der Umsetzung von ICM zu ermitteln. Das Projekt wurde vom Umweltbundesamt gefördert und von zwei Instituten, dem Ecologic Institut (Berlin) und Raum & Energie, durchgeführt. Das Projekt, das sich auf die Fallstudie in Aurich konzentrierte, wurde zwischen Januar 2013 und Februar 2014 durchgeführt und führte zu einer politischen Entscheidung über die Umsetzung konkreter Anpassungsmaßnahmen. Die Entwicklung mehrerer Konzepte wurde, wie unten beschrieben, beschlossen. Darüber hinaus wurde der Umsetzungsprozess durch die Stärkung bestehender Netzwerke für ICM und die Schaffung neuer Netzwerke eingeleitet.

Beschreibung der Fallstudie

Herausforderungen

Aurich ist ein ländlicher Bezirk, der von Küstentiefland und Feuchtgebieten geprägt ist. Das Gebiet ist anfällig für Überschwemmungen als Folge von Stürmen und starken Regenfällen. Regionale Klimamodelle und Projektionen zum Klimawandeleffekt wurden verwendet, um wahrscheinliche Trends im Bezirk in Bezug auf Temperatur, Niederschlag, Sturmintensität, Wasserhaushalt und Meeresspiegelanstieg zu identifizieren. Es wurde ein saisonaler Anstieg der Niederschläge einschließlich stärkerer Regenfälle und Sturmintensität im Winter vorhergesagt. In ähnlicher Weise wird erwartet, dass sich der Wasserhaushalt in Richtung der Wintermonate verlagert. Der prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels liegt bis zum Ende des Jahrhunderts zwischen 26 cm und 82 cm. Ein Anstieg der Überschwemmungsgröße und -häufigkeit ist sehr wahrscheinlich, und laut Vorhersagen wird das Überschwemmungsgebiet zunehmen. Daher ist der Landkreis Aurich von Überschwemmungen bedroht, die sowohl vom Land als auch vom Meer ausgehen.

Dies stellt den Küstenschutz, den Naturschutz, die Landwirtschaft und die Wasserversorgung vor große Herausforderungen, und zwischen diesen verschiedenen Tätigkeiten dürften sich Konflikte über die Raumnutzung entwickeln. Die folgende Liste fasst die verschiedenen Herausforderungen, die durch den Klimawandel im Landkreis Aurich verursacht werden, nach Sektoren zusammen, wie sie in Gruppeninterviews mit Experten in dieser Fallstudie identifiziert wurden:

  • Küstenschutz: Erhöhtes Auftreten von Schäden an Deichen, Hafen- und Verkehrsinfrastruktur sowie Küsteninfrastruktur; Hohe Kosten im Zusammenhang mit Küstenschutzmaßnahmen; Verringern Sie in den Schlammwohnungen.
  • Wasserdienstleistungen: Dürrestress in Landwirtschaft und Naturschutz; Entwässerung angesichts des steigenden Meeresspiegels und der erhöhten Häufigkeit von Ereignissen mit hohen Niederschlagsraten; Wasserversorgung auf den Inseln, während Süßwasservorkommen schrumpfen und der Meeresspiegel steigt.
  • Landwirtschaft: Veränderung der Niederschlagsraten: Dürren und Starkniederschläge; Veränderungen durch veränderte Artenzusammensetzung; Zunehmende Risiken im Zusammenhang mit Ernteerträgen aufgrund von Extremereignissen; Zunehmende Konflikte bei der räumlichen Nutzung; Begrenzte Fähigkeit der Raumplanung, Einfluss zu nehmen.
  • Erhaltung: Erhöhter Trockenstress, der sich auf Lebensräume auswirkt, die an eine hohe Luftfeuchtigkeit angepasst sind; Konflikte mit der Landwirtschaft bei der Erzeugung von Biomasse für erneuerbare Energien; Konflikte mit dem Wasserdienstleistungssektor und mit Entwässerungsinteressen.
  • Tourismus: Nutzung der Chancen, die sich aus dem Klimawandel ergeben; Auswirkungen der Verschlechterung der Wasserqualität; Auswirkungen einer erhöhten Intensität von Stürmen, die dazu führen, dass sich mehr Meeresmüll an den Stränden ansammelt; Erhöhter Trinkwasserbedarf in den Sommermonaten.

In den Diskussionen wurden die Probleme der Entwässerung der tiefliegenden Gebiete und der Bereitstellung von Ton und Sand für Küstenschutzmaßnahmen als die dringendsten Herausforderungen identifiziert.

Politischer Kontext der Anpassungsmaßnahme

Case partially developed, implemented and funded as a climate change adaptation measure.

Ziele der Anpassungsmaßnahme

Hauptziel des Projekts „Küstenklima“ war es, Optionen zur Bewältigung von Interessenkonflikten aufgrund des Klimawandels zu ermitteln und mögliche Synergien gemeinsam mit lokalen Interessenträgern zu ermitteln. In einer Vorabbewertung, in der die Hauptprobleme identifiziert wurden, die sich aus den Auswirkungen des Klimawandels in dem Gebiet ergeben, wurde der thematische Schwerpunkt auf Probleme mit der Entwässerung von tiefliegenden Gebieten und Konflikte in Bezug auf die Raumplanung von Lehm- und Sandabstraktionen gelegt, da beide Probleme aufgrund ihrer hohen Komplexität und ihres Konfliktpotenzials mit anderen Nutzungsfunktionen als besonders wichtig für das Projekt und die Bedürfnisse der Interessenträger angesehen wurden. Mögliche Lösungen wurden auch im Hinblick auf die parallelen Bemühungen des Landkreises Aurich identifiziert, regionale Raumordnungsprogramme zu entwickeln, die dem Klimawandel Rechnung tragen. Bei der Analyse wurden auch Wechselwirkungen zwischen Ton- und Sandabsaugung, Entwässerung und anderen Nutzungsfunktionen sowie die Bedürfnisse der Interessenträger berücksichtigt.

Lösungen

Binnenschifffahrt

In Experteninterviews, Desk Research und Stakeholder-Workshops wurden folgende Lösungen identifiziert:

  • Einsatz mobiler Pumpen als flexible Reaktion auf hohe Niederschläge.
  • Fernsteuerung von Pumpen.
  • Erhöhen Sie die Kapazitäten der Pumpen.
  • Kombinieren Sie Pumpstationen mit Windenergieanlagen, um die Energieversorgung zu verbessern.
  • Verwandeln Sie geschlossene (blind) Drainagesysteme (besonders in Siedlungen reichlich vorhanden) in offene Drainagesysteme, die widerstandsfähiger gegen schwankende Mengen an Drainagewasser sind.
  • Einbeziehung und Ermittlung von Möglichkeiten zur Rückhaltung von Wasser, um Spitzen bei der Entwässerung/Überschwemmung abzumildern.
  • Verschieben Sie den Fokus vom Pumpen von Wasser auf die Speicherung in gedunkelten Bereichen. Mögliche Optionen hierfür sind die Erweiterung von Gräben, die Erhöhung der Höhe von Deichen, die an Gezeitenauslässe grenzen, die Nutzung neuer Gezeitenauslässe.
  • Schaffen Sie Platz für Überschwemmungen, indem Sie Schilfflächen an den Entwässerungskanälen einrichten (auch für den Naturschutz von Vorteil).
  • Verwandeln Sie ehemalige Lehm- und Sandentnahmestellen in Wasserspeicherbereiche.
  • Nutzung von Retentionsflächen/Reservoirs/Hochwasserschutzflächen auch zur Erzeugung und Einsparung von Energie (Synergien mit Konservierung möglich).
  • Nutzung von Instrumenten wie „Ökokonten“ und „Flächenpools“ für die Reservierung von Flächen und die vorab durchgeführte Umsetzung von Erhaltungsmaßnahmen, die als Ausgleich für negative ökologische Auswirkungen künftiger Maßnahmen dienen können. Es ist jedoch auf die Initiative von Gemeinschaften zurückzuführen, diese Instrumente zu nutzen, da sie zu Soft Law gehören.
  • Führen Sie Forschung durch, um die Vorhersage von Ereignissen mit starkem Niederschlag zu verbessern, so dass adaptive Maßnahmen genauer ausgerichtet und Konflikte vermieden werden können.
  • Sensibilisierung für die Knappheit und Bedeutung des Weltraums und die damit verbundenen Nutzungskonflikte.

Zu den relevanten Ereignissen und damit verbundenen Meilensteinen für Fortschritte im Bereich der Binnenschifffahrt gehören:

  • Rundtischgespräche (zweimal jährlich) mit Vertretern folgender Sektoren: Landwirtschaft, Naturschutz, Wasserwirtschaftsverband, Planer, erneuerbare Energien. In Verbindung stehende Meilensteine sind: i) Konzept für die Umwandlung geschlossener Entwässerungssysteme in offene Systeme bis Ende 2015; (ii) Konzept für die Kombination von Pumpstationen mit Windenergieanlagen zur Verbesserung der Energieversorgung bis 2017.
  • Runder Tisch der Regional- und Länderverwaltungen, um Wege zu finden, wie der Bedarf an einer besseren Binnenentwässerung in die bestehenden Rechtsrahmen einbezogen werden kann. Der entsprechende Meilenstein wurde ermittelt in: Formulierung zur Unterstützung eines offenen Entwässerungssystems im Rahmen des aktuellen Raumordnungsprogramms Niedersachsens (LROP, 2008) bis 2015.

Sand- und Tongewinnung

In Experteninterviews, Desk Research und Stakeholder-Workshops wurden folgende Lösungen identifiziert:

  • Befolgen Sie einen integrativen Ansatz, um den Raumwettbewerb zwischen Sand- und Tongewinnung, Landwirtschaft und Naturschutz zu vermeiden bzw. zu mindern.
  • Beteiligung aller Sektoren an der Raumplanung für Abstraktionen (z. B. informelle Arbeitsgruppen).
  • Verbessern Sie den Datenaustausch bei Bedarf, das Vorkommen und die Verfügbarkeit von Ton.
  • Erwerb von Vorerwerbsrechten an Flächen durch den Landkreis Aurich, Durchführung einer Leasingregelung für Deich- und Wasserverbände (schwächere Deich- und Wasserverbände müssten vom Staat finanziell unterstützt werden).
  • Erkunden Sie alternative Tonquellen (z. B. durch Baggerarbeiten).
  • Bau von Buhnen als Mittel zur Förderung der Sedimentation von Ton und Sand. Das sich anhäufende Außenland könnte als Deichstützung dienen (Konflikte mit dem Naturschutzsektor).
  • gründliche Bewertung von & unter Nutzung möglicher Synergien zwischen den Nutzungen, z. B. die Nutzung früherer Tongewinnungsflächen als Retentionsflächen/Reservoirs (Berücksichtigung eines Kompromisses zwischen den Erfordernissen des Hochwasserschutzes und des Hochwasserschutzes).
  • Ein frei zugängliches Kataster, in dem relevante Informationen über eine mögliche Wiederverwendung von Flächen gesammelt werden.
  • Durchführung eines Pilotprojekts zur Wiederverwendung von Flächen nach der Gewinnung von Sand/Ton.
  • Integration bestehender Bestrebungen eines integrierten Küstenzonenmanagements durch das Land Niedersachsen.

Die relevante Veranstaltung, um Fortschritte in der Sand- und Tongewinnung zu erzielen, wurde in einem Runden Tisch der Regional- und Länderverwaltung zu Wiederverwendungskonzepten identifiziert. In Verbindung stehende Meilensteine sind: i) Konzept für die Wiederverwendung von Abbauflächen hinter dem Deich unter Berücksichtigung der Interessen des Naturschutzes und der Landwirtschaft bis 2016; ii) parallel dazu die Entwicklung eines Katasters mit allen verfügbaren Informationen als Grundlage für Entscheidungen über die Wiederverwendung der Flächen.

Zusätzliche Details

Beteiligung der Stakeholder

Auf der Suche nach integrativen und flexiblen Lösungen für ICM und Anpassung an den Klimawandel folgte das Projekt einem partizipativen Aufbau mit einem starken Fokus auf Stakeholder-Interviews und Interaktion während Workshops. Die verwendete Methode war in 4 verschiedene Phasen gegliedert:

  1. Gruppeninterviews mit Experten im Juni 2012. Im Juni 2012 fanden die ersten Gruppeninterviews mit Experten im Landkreis Aurich statt. Ziel dieser Interviews war es, die relevanten Themen und Akteure zu identifizieren. Eingeladene Experten waren Vertreter der Bezirksverwaltung, des Landes Niedersachsen und Verbände (für Deiche, Entwässerung und Landwirtschaft). Da der Handlungsbedarf zu dieser Zeit auf diesen Feldern am dringendsten war, wurden Entwässerung, Ton- und Sandabstraktion als die wichtigsten Themen identifiziert, und die folgenden Workshops wurden daher auf diese Themen ausgerichtet.
  2. Schreibtischstudie: Einrichtung der Informationsbasis. Um fokussierte Dialogprozesse zu ermöglichen und eine gemeinsame kontextbezogene Informationsgrundlage zu schaffen, analysierte in einer zweiten Phase ein unabhängiges Expertenteam aus zwei vom Umweltbundesamt (UBA) beauftragten Beratungsinstituten die Auswirkungen des Klimawandels, die Ziele und Potenziale des Klimaschutzes, bestehende Planungsinstrumente und -konzepte im Hinblick auf Klimaschutz, Anpassung, Küstenschutz und ICM sowie spezifische Problemkonstellationen und Konfliktsituationen in der Fallstudienregion.
  3. Workshop zum Thema Küstenklima: Künftige Strategien für die Küstenentwicklung angesichts des Klimawandels im September 2012. In einem Workshop im September 2012 mit einer erweiterten Teilnehmergruppe wurden Handlungsoptionen für den Umgang mit den räumlichen Konflikten und Herausforderungen identifiziert, die sich aus der Notwendigkeit ergeben, Entwässerung, Lehm- und Sandabstraktion als Reaktion auf den Klimawandel auszuweiten.
  4. Ausführliche Experteninterviews (ab Januar 2013). Die Ergebnisse des Workshops wurden durch ausführliche Interviews sowohl mit externen Experten als auch mit Experten, die zuvor an Projektaktivitäten teilgenommen hatten, weiterentwickelt. Ziel dieser Interviews war es, neben der Erarbeitung der Ergebnisse früherer Projektaktivitäten auch die bundesstaatliche Perspektive auf die Projektergebnisse einzubeziehen, Kommentare von anderen Bundesländern einzuholen und Parallelen zu anderen Bundesländern in Deutschland zu ziehen.
Erfolgsfaktoren und limitierende Faktoren

Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren zählen:

  • Die Einbeziehung einer Vielzahl von Stakeholdern in allen Projektphasen und im Entscheidungsprozess, um einen umfassenden Ansatz und eine allgemein akzeptierte Lösung zu gewährleisten.
  • Kohärenz der Sitzungen der Interessenträger aufgrund der relativ geringen Zahl von Interessenträgern.
  • Einbeziehung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in bestehende Entwicklungspläne von Kommunen und auf staatlicher Ebene.
  • Kontinuierliche Stakeholder-Meetings unterstützen die Motivation, die Aktivitäten fortzusetzen, auch wenn ein Projekt endet und in naher Zukunft keine Mittel zur Verfügung stehen.
  • Das Interesse der Interessenträger an der Teilnahme an verschiedenen Projekten bot die Möglichkeit, ICM-Leitlinien auf staatlicher Ebene zu entwickeln.

Zu den wichtigsten einschränkenden Faktoren gehören:

  • Mangelnde finanzielle Leistungsfähigkeit: In Bezirksverwaltungen wie Aurich sind Kosten oft das Hauptargument für die Nichtumsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, da der Nutzen kurzfristig nicht klar erkennbar ist. Eine Kosten-Nutzen-Analyse könnte hier ein nützliches Instrument sein, wird aber auf dieser Verwaltungsebene nicht häufig eingesetzt.
  • Mangelndes Fachwissen in Bezug auf Finanzierungsinstrumente.
  • Die Mittel für das Projekt waren relativ begrenzt (ca. 40.000 EUR) und dienten hauptsächlich der Organisation von Workshops und der Erstellung von Berichten und Flyern. Die Teilnahme lokaler Akteure wurde nicht bezahlt und war nur für diejenigen möglich, die von ihrer Institution gesponsert wurden, oder für Einzelpersonen auf freiwilliger Basis. Im Allgemeinen ist es vor allem für Vertreter kleiner Verwaltungen schwierig, an einer Reihe von Workshops teilzunehmen, ohne finanziert zu werden.
  • Lokale Vertreter erhalten oft keine maßgeschneiderten Lösungen für ihre Probleme zurück, was ihre Motivation zur Teilnahme an anderen Projekten / Workshops verringert.
  • Bestehende Programme zur Finanzierung von Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene erfordern entsprechende Mittel (siehe auch 2.6 für einen Überblick über bestehende Fördermechanismen auf EU-Ebene, nationaler Ebene und des Landes Niedersachsen), was deren potenzielle Inanspruchnahme eingeschränkt hat.
Kosten und Nutzen

Die Aurich-Fallstudie ist ein Beispiel dafür, wie mit sehr begrenzten finanziellen Mitteln eine Verbesserung des Küstenmanagements hin zu einem stärker integrierten Ansatz sowie die Berücksichtigung der Klimaanpassung erreicht wurde. Dies war auf den kleinen, hochmotivierten Kreis von Interessenträgern sowie auf das allgemein starke Netzwerk in der Region zurückzuführen, das Tag für Tag an mehreren Nicht-IKM-Themen arbeitet. Die Arbeit an der Aurich-Fallstudie wurde vor allem von der niedersächsischen ICM-Plattform unterstützt und kanalisiert. Daher arbeiten lokale Akteure kontinuierlich an diesen Themen und sehen Projekte als hilfreiche Unterstützung. Neu für die Stakeholder waren die organisierten Workshops. Diese Workshops, die während des Projekts durchgeführt wurden, haben zur Bildung einer Gemeinschaft von Stakeholdern und ICM-Praktikern aus verschiedenen Verwaltungsebenen geführt, die sich auch nach Ablauf der Laufzeit des Projekts weiter getroffen haben. Darüber hinaus wurde die integrierte Natur und räumliche Dimension von Problemen wie Sand- und Tonabstraktion und -entwässerung beleuchtet, und die Notwendigkeit integrativer Ansätze und flexibler Maßnahmen wurde während der Übung deutlich.

Was die in dieser Fallstudie ermittelten Maßnahmen betrifft, so sind Daten zu ihren Kosten und ihrem Nutzen für den spezifischen Umfang und Bereich des Projekts schwer zu finden. Einen Ansatz zur Durchführung einer solchen Kosten-Nutzen-Analyse und zu den möglichen Ergebnissen liefert jedoch eine Studie, die für das Umweltbundesamt UBA durchgeführt wurde: Für 28 Fallstudien zu Klimaanpassungsmaßnahmen wurde eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt (siehe auch Tröltzsch et al 2012). Für den Bau von Deichen und Strandnahrungsmitteln mit einem Zeithorizont von 2085 ergab die Studie, dass der Nutzen um den Faktor 2,5 höher ist als die Kosten. Trotz der Nützlichkeit solcher Daten bei politischen Entscheidungen ist bei ihrer Interpretation Vorsicht geboten, da ein wichtiger Faktor bei der Schätzung von Kosten und Nutzen von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel die Ungewissheit über mögliche Auswirkungen des Klimawandels ist. Der Sicherheitsgrad, der mit der Kosten-Nutzen-Schätzung für die Deichdurchsetzung und Strandnährung in dieser Studie verbunden ist, wurde als moderat geschätzt.

Implementierungszeit

Das Projekt Coast Climate wurde zwischen Januar 2013 und Februar 2014 durchgeführt, was zu einer politischen Entscheidung über die Umsetzung konkreter Anpassungsmaßnahmen führte. Darüber hinaus wurde der Umsetzungsprozess eingeleitet.

Lebensdauer

Potenziell sehr langfristig.

Referenzinformationen

Kontakt

Ingo deVries
Landkreis Aurich
E-mail: Ingo.deVries@landkreis-aurich.de

Referenzen
Studie der GD ENV der Europäischen Kommission „Sharing of Best Practices on Integrated Coastal Management (ICM) in a Context of Adaptation to Climate Change in Coastal Areas“

Veröffentlicht in Climate-ADAPT: Dec 30, 1969

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