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Fallstudien

Festmacherschutz in der Region Allgäu (Deutschland) durch einen an den Interessenträgern orientierten Ansatz

Festmacherschutz in der Region Allgäu (Deutschland) durch einen an den Interessenträgern orientierten Ansatz

„Allgäuer Moorallianz“ ist eine 2007 gegründete Initiative zur Förderung des Moorschutzes im Allgäu. Das Allgäu gehört zum bayerischen Alpenvorland und beherbergt mit seiner Vielfalt an Moorarten über die junge Moränenlandschaft und auf unterschiedlichen Höhenebenen einen der wichtigsten Hotspots des Hochfeuchtgebietes. Die Erhaltung dieser Moorlandschaften hat erhebliche Auswirkungen auf die Verringerung der Auswirkungen des Klimawandels und die Erhaltung von Ökosystemdienstleistungen wie der Klimaregulierung. Die Naturschutzaktivitäten von „Allgäuer Moorallianz“ tragen dazu bei, unter sich verändernden klimatischen Bedingungen den Fortbestand von Fen- und Moorlebensräumen zu sichern.

Übergeordnetes Ziel dieser Initiative ist es, dem Verlust an biologischer Vielfalt durch den Schutz und die Wiederherstellung der Allgäuer Landschaft entgegenzuwirken. Die Optionen und umgesetzten Maßnahmen der Moorallianz liefern gute Beispiele für Synergien zwischen Naturschutz, Regionalentwicklung und Anpassung an den Klimawandel.

Beschreibung der Fallstudien

Herausforderungen

Die Allgäuer Sumpflandschaft umfasst ein Mosaik aus gefährdeten Moor- und Fen-Lebensräumen entlang unterschiedlicher Höhenlagen. Eine der größten Herausforderungen bei der Eindämmung des raschen Verlusts an biologischer Vielfalt besteht darin, die Isolationseffekte zu verringern und die Konnektivität zwischen diesen Feuchtgebietsmosaiken weiter auszubauen. Es wird erwartet, dass der Klimawandel die bestehenden Bedrohungen für die Landschaft und die gefährdeten Arten und Lebensräume, die gemäß der Habitatrichtlinie geschützt sind, erheblich verstärken wird. Die Konnektivität von Lebensräumen wird unter sich ändernden klimatischen Bedingungen noch bedeutender werden. Die steigenden Temperaturen und die damit verbundenen Veränderungen der Lebensraumbedingungen werden besonders kalt angepasste Arten verdrängen. Gletscherreliktreste (z. B. die „Colias Palaeno - Moorbewölkung“, ein Schmetterling auf der Roten Liste bedrohter Arten Deutschland) verlassen sich stark auf die Vernetzung von Feuchtgebieten, um sich in höhere Höhen verlagern zu können. Deshalb können die Moor- und Fen-Lebensräume des Allgäus entlang unterschiedlicher Höhenlagen eine Überlebenschance für diese klimagefährdeten Arten bieten.

Moor-Lebensraumtypen hängen von den hydrologischen Bedingungen ab, und dies bedeutet, dass diese Lebensräume direkt und indirekt mit dem Klima verbunden sind. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts (2071-2100) soll die Durchschnittstemperatur im Rahmen des Emissionsszenarios RCP8.5 in Bayern um etwa + 3,2 °C steigen. Dies wird zu Veränderungen in der Artenzusammensetzung und -verteilung führen. Darüber hinaus wird aufgrund dieser wärmeren Temperaturen eine längere (Wachstumsperiode) erwartet (bis Ende des 21.Jahrhunderts bis zu 57 Tage länger) (regional-klimaatlas.de). Die verlängerte Vegetationsperiode führt zu einem höheren Wasserbedarf von Pflanzen mit negativen Auswirkungen auf den Moorwasserhaushalt.

Ziele

Übergeordnetes Ziel der Initiative „Allgäuer Moorallianz“ ist es, dem Verlust an biologischer Vielfalt durch den Schutz und die Wiederherstellung der Allgäuer Moorlandschaft in enger Integration mit nachhaltiger Regionalentwicklung entgegenzuwirken. Die Schaffung geeigneter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen für regionale Akteure (z. B. für die Bereiche Land-, Forstwirtschaft und Tourismus) ist von großer Bedeutung, um einen langfristigen Erhaltungsansatz zu gewährleisten. „Allgäuer Moorallianz“ zielt auf eine stabile Zusammenarbeit zwischen Landschaftsmanagement, Naturschutz und regionaler Wirtschaftsentwicklung ab. Dies erfordert ein starkes Engagement aller beteiligten Akteure.

 „Allgäuer Moorallianz“ betont die Bedeutung der Ökosystemleistungen (wie Wasserqualitäts- und Quantitätsregulierung) der Allgäuer Moorlandschaft, insbesondere deren Beitrag zur Verringerung der Auswirkungen des Klimawandels. Die Initiative zielt auch darauf ab, die Widerstandsfähigkeit gefährdeter Moor- und Fen-Lebensräume und verwandter Arten zu stärken (z. B. durch die Erhaltung der Lebensraumkonnektivität) sowie die Erhaltung der Ökosystemdienstleistungen unter sich verändernden klimatischen Bedingungen.

Lösungen

Um eine nachhaltige Erhaltungsstrategie für Moore und naturnahe Moorwälder zu etablieren, ist die enge Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren – insbesondere Landwirten und Grundeigentümern – von entscheidender Bedeutung. In der Region Allgäu sind traditionelle Formen der extensiven Landwirtschaft, die für eine intakte Moorlandschaft relevant sind, noch in der Praxis. Dies bietet gute Chancen für den Interessenträger-basierten Ansatz der Initiative „Allgäuer Moorallianz“.

„Allgäuer Moorallianz“ wird hauptsächlich durch ein groß angelegtes Naturschutzprojekt (2009-2022) im Rahmen des Förderprogramms chance.natur ( weitere Einzelheiten siehe Abschnitt „Kosten und Vorteile“) gefördert. Das Gesamtprojektgebiet umfasst mehr als 185,000 ha in zwei Landkreisen (Oberallgäu und Ostallgäu, beide mit einer Bevölkerungsdichte von rund 100/km2). In dieser Region wurden Landschaftsmanagement, Bildung, Tourismus und Sensibilisierungsmaßnahmen von der Moorallianz umgesetzt oder unterstützt, um den Moorschutz in die regionale Entwicklung und den Tourismus zu integrieren.

2009 begann das groß angelegte Naturschutzprojekt mit einer sogenannten Entwicklungsphase. In den ersten vier Jahren führte „Allgäuer Moorallianz“ einen Entwicklungsplan (PEPL – Pflege und Entwicklungsplan) durch. Ziel des Bebauungsplans war es, einen Überblick über naturschutzwürdige Feuchtgebiete und mögliche Strategien zu deren Erhaltung und Verbesserung zu erhalten. In einem ersten Schritt wurden ein Moorverzeichnis von Arten und Lebensräumen sowie eine Bewertung des Wasserhaushalts durchgeführt. Mit diesem Wissen entwickelte Moorallianz primäre Ziele und mögliche Maßnahmen für verschiedene Lebensraumtypen und gefährdete Arten; diese sind im Folgenden zusammen mit der Erweiterung des Gebiets aufgeführt, für das sie gemäß der Definition in der PEPL gelten:

  • Erhaltung und Verbesserung des Status von naturnahen Mooren und Moorwäldern: 535,7 ha;
  • Wiederherstellung von abgebauten Hochmooren, die noch zur natürlichen Regeneration fähig sind: 2 315,7 ha;
  • Umfassende Bewirtschaftung von naturnahen Freilandhabitaten und Wäldern: 1,680 ha;
  • Halten Sie Brachflächen in naturnahen Lebensräumen und Wäldern offen: 485 ha;
  • Restaurierung (nach Brachheit) von weitläufigem Grünland: 310 ha;
  • Langfristige Bewirtschaftung von extensivem Grünland: 1,115 ha;
  • Erhaltung einer Grünlandpufferzone: 280 ha.

2012 wurde die PEPL abgeschlossen und die Umsetzungsphase des groß angelegten Naturschutzprojekts mit einer Laufzeit von 10 Jahren begonnen. Da die Umsetzung des gesamten PEPL in diesem Zeitraum nicht möglich ist, wurden in enger Zusammenarbeit mit allen Beteiligten (Grundbesitzer und Interessenträger aus der Land-, Forst- und Tourismusbranche) Schwerpunkte festgelegt. Die ermittelten Prioritäten spiegeln drei verschiedene Arten von Maßnahmen wider:

  • Hydrologische Restaurierung (z. B. Re-Nass ehemals entwässerte Moore);
  • Prävention von Eutrophierung; und
  • Maßnahmen des Landschaftsmanagements (z. B. halten Sie das traditionelle Mähen aufrecht, um Wiesenlebensräume mit hoher biologischer Vielfalt in der Umgebung oder traditionelle Formen der extensiven Moorwaldbewirtschaftung zu retten).

Zwischen 2012 und 2017 konnte die Initiative Moorallianz rund 180 ha Hoch- und Niedermoorgebiete mit Regenerations- oder Landschaftsschutzmaßnahmen erwerben. Bis zum Ende des groß angelegten Naturschutzprojekts im Jahr 2022 wird die Moorallianz kontinuierlich Moorlebensraum kaufen und Naturschutzmaßnahmen erweitern. Das Moorgebiet „Seemoos“ ist ein Beispiel für umgesetzte Maßnahmen. Diese degradierte Moorlandschaft wurde früher von vielen Gräben mit einer Gesamtlänge von 12 km entwässert. Diese Gräben sind nun wieder aufgestaut, so dass das Wasser im Moorbereich gehalten werden kann. Der Seemoos ist einer der abgebauten Moore, der immer noch zur natürlichen Regeneration mit einem sehr hohen Restaurationspotenzial fähig ist.

Neben diesen Maßnahmen konzentriert sich die Initiative auch auf Sensibilisierung und Umwelterziehung. Gemeinsam mit regionalen Partnern startete Allgäuer Moorallianz eine „Moor-Kampagne“, die die Bedeutung des Allgäuer Moorgebiets als prägendes Element der heimischen Landschaft aufzeigte. Diese Kampagne umfasst Aktivitäten wie: eine zirkulierende Moorausstellung, Bereitstellung von Lehrmaterial und Exkursionen für Schulen und Jugendgruppen.

Die Naturschutzmaßnahmen der Allgäuer Moorallianz geben hochgefährdeten Lebensräumen und spezialisierten Moorarten (wie z. B. Gletscherresten) eine Chance, auch unter den zu erwartenden klimatischen Bedingungen zu überleben. Ein weiterer Nebennutzen des Moorschutzes im Allgäu ist die Erhaltung und Verbesserung von Moorökosystemen wie Klimaregulierung, Wasserversorgung, Wasserreinigung und kulturelle Dienstleistungen (Freizeit).

Relevanz

Der Fall wurde hauptsächlich aufgrund anderer politischer Ziele entwickelt und umgesetzt, jedoch unter erheblicher Berücksichtigung von Aspekten der Anpassung an den Klimawandel.

Zusätzliche Details

Stakeholderbeteiligung

Die Initiative „Allgäuer Moorallianz“ bringt Stakeholder aus verschiedenen Branchen zusammen. Naturschutzexperten und -aktivisten sind einer der Haupttreiber der Initiative und zielen darauf ab, den Verlust an biologischer Vielfalt durch die Einrichtung langfristiger Moorschutz- und Restaurierungsaktivitäten zu stoppen. Landwirte und Grundbesitzer spielen eine wichtige Rolle für das Habitatmanagement auf der anderen Seite. Viele der vom Aussterben bedrohten Lebensräume mit hoher biologischer Vielfalt (z. B. Wiesen) sind auf eine nachhaltige Bewirtschaftung angewiesen und daher müssen geeignete wirtschaftliche Voraussetzungen für traditionelle Anbaumethoden geschaffen werden. Neben Naturschutzzielen wird der Schutz der einzigartigen Feuchtgebiete durch die kommunalen Tourismusbüros unterstützt, da der Tourismus in der Region auch auf den einzigartigen Wert der Moorlandschaft setzt. Die Zusammenarbeit zwischen diesen verschiedenen Akteuren ist ein zentraler Pfeiler der Initiative Moorallianz. Der Aufbau der Zusammenarbeit zwischen diesen Interessengruppen war und ist nach wie vor ein komplexer Prozess und eine der größten Herausforderungen für die Verwaltung der Initiative.

Erfolgsfaktoren und Hemmnisse

Entscheidende Faktoren für ein erfolgreiches Ergebnis der Moorallianz-Initiative:

  • Zusammenarbeit zwischen Akteuren aus Naturschutz, Landwirtschaft und Tourismus, die für die Schaffung eines langfristigen Moorschutzes und -managements von wesentlicher Bedeutung sind;
  • Fokus auf langfristige Strategien zur Erhaltung und Wiederherstellung von Mooren (z. B. den Kauf von Moorflächen oder die Unterstützung von Landwirten beim Kauf von landwirtschaftlichen Maschinen zur Förderung der Erhaltung der traditionellen extensiven Landwirtschaft);
  • Sensibilisierung aller Interessenträger und der Öffentlichkeit;
  • Förderung des Verständnisses der einzigartigen Moorlandschaft und ihrer Ökosystemleistungen.

Die übergeordneten Ziele dieses groß angelegten Naturschutzprojekts sind: eine langfristige Perspektive für den Schutz von Moor schaffen, den Verlust an biologischer Vielfalt stoppen und Ökosystemdienstleistungen unter sich ändernden klimatischen Bedingungen erhalten. Neben der Förderung der traditionellen Landwirtschaft, der Sensibilisierung und der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren ist der Landkauf eine wichtige Strategie für eine langfristige Perspektive im Naturschutz. Hier stehen die Moorallianz vor vielen Herausforderungen:

  • Aus historischen Gründen ist der Grundbesitz in dieser Region sehr fragmentiert (moor premises haben eine durchschnittliche Größe von etwa 0,15 ha pro Grundbesitzer). Aufgrund dieser Tatsache muss Moorallianz mit vielen Grundbesitzern, die sehr unterschiedliche Interessen haben, Kontakt aufnehmen und verhandeln.
  • Die Intensivierung der Landwirtschaft, des Siedlungsdrucks und der Infrastrukturprojekte führen zu Landnutzungskonflikten, auch bei Mooren und Mooren (insbesondere in Randgebieten).

Um die langfristige Perspektive zu sichern, sind darüber hinaus Anstrengungen erforderlich, die über die derzeitige Projektdauer (2009-2022) hinausgehen.

Kosten und Nutzen

„Allgäuer Moorallianz“ wird hauptsächlich durch zwei Projekte gefördert:

  • Ein groß angelegtes Naturschutzprojekt (2009-2022), das im Rahmen der Fördermaßnahme chance.natur durchgeführt wurde, mit einem Gesamtbudget von rund 9,4 Mio. EUR (75 % aus deutschen Mitteln, 15 % vom Land Bayern und 10 % von Projektträgern).
  • Ein assoziiertes Projekt zur Entwicklung des ländlichen Raums, das von 2009 bis 2016 im Rahmen der Förderregelung „Ländliche Entwicklung“ für die Landwirtschaft, den Tourismus und die regionale Wirtschaft durchgeführt wurde und über ein Förderbudget von rund 1,4 Mio. EUR verfügte.

Darüber hinaus werden Moorschutzmaßnahmen durch Landschaftspflegeprogramme und vertragliche Naturschutzvereinbarungen im Rahmen regelmäßiger Programme des Landes Bayern finanziert. Schließlich erhalten mehrere Mure-Schutzprojekte im Allgäu Fördermittel aus dem bayerischen Programm „KLIP 2050“ (Bayerisches Klimaschutzprogramm 2050).

Die Initiative hat bisher viele wichtige langfristige Erhaltungsmaßnahmen für ein großes Gebiet mit gefährdeten Feuchtgebieten und Arten umgesetzt. Ein wichtiger Ko-Nutzen dieses Projekts ist der erfolgreiche Sensibilisierungsprozess zwischen den regionalen Stakeholdern sowie der lokalen Bevölkerung. Die Feucht- und Moorlandschaft im Allgäu – und ihre Ökosystemleistungen – sind sowohl für Teile der lokalen Gemeinschaft als auch für den Tourismus zu einem wichtigen Wert geworden.

„Allgäuer Moorallianz“ wird als Verein organisiert, der von zwei Landkreisen in Bayern (Landkreis Ostallgäu und Landkreis Oberallgäu) gehalten wird.

Das Projektgebiet des Allgäuer Moorallianz umfasst elf Natura-2000-Gebiete, bestehend aus vielen Natura-2000-Moor- und Feuchtgebieten sowie Arten, die nach der Habitat-Richtlinie geschützt sind. Dies ist ein wichtiger Treiber für die Gestaltung und Umsetzung von Maßnahmen zur langfristigen Erhaltung der Moorlandschaft.

Umsetzungszeitraum

Die Ausarbeitung des PEPL-Plans begann 2009 und wurde 2012 abgeschlossen. Nach der Fertigstellung des Plans wurde die konkrete Umsetzung von Schutz- und Sanierungsmaßnahmen eingeleitet und soll bis 2022 fortgesetzt werden.

Lebensdauer

Die Naturschutz- und Regionalentwicklungsmaßnahmen des Allgäuer Moorallianz werden voraussichtlich über einen längeren Zeitraum andauern.

Referenzinformationen

Kontakt

Ulrich Weiland
“Allgäuer Moorallianz”
Project manager
Schwabenstr. 11
87616 Marktoberdorf
E-Mail: ulrich.weiland@lra-oal.bayern.de 
General e-Mail: Moorallianz@lra-oal.bayern.de

Referenz
Allgäuer Moorallianz

Veröffentlicht in Climate-ADAPT Nov 22 2022   -   Zuletzt aktualisiert in Climate-ADAPT Apr 18 2024


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