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Hitzewellenplan für England

Im Jahr 2003 verursachte eine 10-tägige Hitzewelle in Großbritannien mehr als 2.000 Todesfälle (im Vergleich zu den gleichen Daten in den letzten fünf Jahren). Als Reaktion darauf wurde der Hitzewellenplan für England erstmals 2014 herausgegeben und seitdem jährlich aktualisiert (das letzte Update im Mai 2016 hat keine Änderungen an der Version von 2015 eingeführt, sodass er immer noch gültig ist). Der Plan zielt darauf ab, die Bevölkerung vor hitzebedingten Gesundheitsschäden zu schützen. Es zielt darauf ab, sich auf die wichtigsten vermeidbaren Auswirkungen auf die Gesundheit in Zeiten starker Hitze vorzubereiten, sie zu warnen und zu verhindern. Es ermöglicht eine strukturierte Reaktion auf fünf Dringlichkeitsstufen (von der langfristigen Vorbereitung bis zur sofortigen Hilfsmaßnahme), die durch ein saisonales Hitze-Gesundheits-Überwachungssystem überwacht wird. Der Plan ist eine Vorlage für geeignete lokale Hitzewellenpläne. Während dieser Plan bereits Lösungen für die Gegenwart bietet, wurde er mit Blick auf das zukünftige Klima entwickelt. Der erwartete Anstieg der Hitzewellen und der daraus resultierende Anpassungsbedarf werden im Begleitdokument „Making the case: die Auswirkungen von Wärme auf die Gesundheit – jetzt und in der Zukunft“, in der es heißt: „Wenn wir nicht jetzt Maßnahmen ergreifen, um längerfristige Veränderungen zu planen, werden wir nicht vorbereitet sein. Darüber hinaus müssen diese auf einer Multi-Agentur-Basis angenommen werden [...]". Der Plan schlägt z. B. folgende Anpassungsschwerpunkte vor: i) städtische Wärmeinseln, ii) Grünflächen für kühle Umgebungen, iii) Wärmedämmung von Häusern und iv) Kühlungseinrichtungen für das Gesundheitswesen.

Beschreibung der Fallstudie

Herausforderungen

Hitzewellen, unter den verschiedenen Gesundheitsgefahren, die durch den Klimawandel verursacht werden, treffen besonders stark in Regionen, in denen die Bevölkerung weder an hohe Temperaturen gewöhnt ist noch sie erwartet. Unter diesen widrigen Umständen sah sich das Vereinigte Königreich schätzungsweise 2.000 Opfern der europäischen Hitzewelle 2003 gegenüber. Die UK Climate Change Risk Assessment 2012 (UK CCRA 2012) schätzt einen Anstieg der jährlichen hitzebedingten Todesfälle um bis zu 1.700 bis in die 2020er Jahre; Darüber hinaus folgen die Verfasser des Hitzewellenplans der vom IPCC angenommenen sehr wahrscheinlichen Zunahme der Häufigkeit, Dauer und Intensität von Hitzewellen. Die Autoren erkennen auch die weiteren Schlussfolgerungen der CCRA an, wonach Hitzewellen besonders gefährdete Gruppen wie ältere Menschen betreffenkönnen. Südostengland könnte die am stärksten betroffene Region sein.

Ebenso räumten die Autoren ein, dass die CCRA die Notwendigkeit einer behördenübergreifenden und sektorübergreifenden Anpassungsplanung angedeutet habe, wobei sie davon ausgingen, dass sich dies erheblich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden anderer Sektoren wie der bebauten Umwelt oder der Landwirtschaft auswirke. Die wichtigsten Herausforderungen bei der Verbesserung der künftigen Reaktion auf Hitzewellen waren daher:

  • Übersetzung meteorologischer Vorhersagen in regionale, standardisierte Warncodes;
  • Gewährleistung einer raschen und eindeutigen Alarmkette von der zentralen Prognose bis hin zu den lokalen Einsatzkräften;
  • Gewährleistung einer koordinierten Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Gesundheitsdienstleistern (einschließlich einer angemessenen Information der Öffentlichkeit für einen autonomen Schutz).
Politischer Kontext der Anpassungsmaßnahme

Case partially developed, implemented and funded as a climate change adaptation measure.

Ziele der Anpassungsmaßnahme

Die Ziele des Hitzewellenplans sind:

  • Strategische Planung: koordinierte langfristige und behördenübergreifende Planung (letztere bezieht sich auf eine gemeinsame Anstrengung mit Experten außerhalb des Gesundheitssektors, um z. B. die Kühlkapazität der gebauten Umwelt zu erhöhen).
  • Ein saisonales Warn- und Informationssystem für: (i) die Reaktion der nationalen Gesundheitsdienste, der Regierung und des öffentlichen Gesundheitssystems auslösen, (ii) Angehörige der Gesundheits- und Sozialberufe informieren und beraten; Informationen werden sowohl präventiv als auch taktisch sein (bei Vorhersage einer schweren Hitzewelle).
  • Hitzewelle und Sommervorbereitung. Die wichtigsten Aufgaben sind: Vereinbarungen über federführende Gremien auf subnationaler Ebene zur Verringerung der Wärmeexposition in Innenräumen und der Vorsorge für das Gesundheits- und Sozialsystem.
Lösungen

Die wichtigsten Maßnahmen, die im Rahmen des Hitzewellenplans für England umgesetzt werden, sind:

  • Ein Wärme-Gesundheits-Überwachungssystem: Dieses Warnsystem funktioniert vom 1. Juni bis zum 15. September. Es erhält Temperaturvorhersagen vom nationalen Wetteramt. Die Warnstufen reichen von 0 (langfristige Jahresplanung) bis 4 (nationaler Notfall: Wärmeauswirkungen gehen nach nationalem sektorübergreifendem Urteil über den Gesundheitssektor hinaus). Zwischenwarnungen (Stufen 2 und 3) werden über 30 °C bzw. 15 °C (Tag und Nacht) ausgegeben, wobei der Schwellenwert regional variiert. Während die Heat-Health-Watch aktiv ist, überwacht Public Health England (PHE) die wichtigsten Ergebnisse der syndromischen Echtzeitüberwachung und teilt diese Daten mit dem Gesundheitsministerium (DH).
  • Standardisierte meteorologische Hitzewellenwarnungen: diese Warnstufen informieren das Gesundheitsüberwachungssystem (siehe oben). Warnungen sind farblich gekennzeichnet, um die betroffene Region anzuzeigen.
  • Koordinierte, behördenübergreifende Reaktion durch Einbeziehung der lokalen Resilienzforen des Vereinigten Königreichs (LRF; Dabei handelt es sich um institutionalisierte Reaktionspartnerschaften lokaler öffentlicher Dienste – darunter Notdienste, lokale Behörden, der Nationale Gesundheitsdienst (NHS), die Umweltagentur und andere.
    • Information und Schulung der Öffentlichkeit und der Angehörigen der Gesundheitsberufe: Der Hitzewellenplan und seine Begleitdokumente enthalten prägnante und leicht verständliche Ratschläge für einzelne Präventionsmaßnahmen – einschließlich der Hilfe der Peer-to-Peer-Gemeinschaft. Ein Hauptinstrument sind „Aktionstabellen“,die auf einer Seite für vier verschiedene Zielgruppen (nationale Institutionen für lokale Bürger) übersichtlich und verständlich gestaltet sind und eine rasche Unterrichtung über Risiken und Gegenmaßnahmen für jede Alarmstufe ermöglichen. Die öffentliche Berichterstattung wird durch die Verbreitung über soziale Medien (Facebook, Twitter) erhöht.
  • Gleichstellungsbewertung: Besonderes Augenmerk wurde auf die Wahrung der Gleichstellung bei Prävention und Hilfe gelegt, d. h. auf das Screening nach Gruppen, die z. B. aus sozioökonomischen Gründen besonders gefährdet sein könnten.

Der Hitzewellenplan für England bietet Lösungen zur Bewältigung der gegenwärtigen Klimaschwankungen und Extremereignisse, die auch für eine bessere Anpassung an zukünftige Klimaveränderungen von großer Bedeutung sind. Vor diesem Hintergrund schlägt der Plan eine Reihe zusätzlicher gesundheitsbezogener Anpassungsoptionen vor, darunter: Grünflächen für kühle Umgebungen, Wärmedämmung von Häusern und Kühlung von Gesundheitseinrichtungen.

Zusätzliche Details

Beteiligung der Stakeholder

Die Beteiligung der Interessenträger gestaltet die jährlichen Überarbeitungen des Hitzewellenplans durch den Input von Fachwissen relevanter Interessenträgergruppen und -ebenen: Diese reichen von nationalen staatlichen Einrichtungen bis hin zu regionalen oder lokalen Gesundheitseinrichtungen. Ebenso wird der Hitzewellenplan durch verschiedene Sonderberichte für bestimmte Interessengruppen ergänzt: i) Angehörige der Gesundheits- und Sozialberufe, ii) Heimleiter und Personal, iii) Lehrer und Aufsichtspersonal und iv) Bürger. Die Ergebnisse einer dedizierten Gleichstellungsanalyse sind ebenfalls öffentlich zugänglich.

Erfolgsfaktoren und limitierende Faktoren

Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Plans können folgende Erfolgsfaktoren genannt werden:

  • Der Heatwave-Plan berücksichtigt und informiert über andere relevante Rahmen und Strategien, wie den Public Health Outcomes Framework (PHOF), Joint Strategic Needs Assignments (JSNAs) und Joint Health and Wellbeing Strategies (JHWSs). Dies trägt dazu bei, Anpassungsmaßnahmen mit technisch verwandten Strategien in Einklang zu bringen und die Leistung durch Synergien zu verbessern (Austausch von Fachwissen und Nachweisen, Sicherstellung der Konvergenz der Maßnahmen usw.).
  • Der Plan unterstützt und stützt sich sowohl auf lokale als auch regionale Akteure, insbesondere die LRF, aber auch auf lokale Partnerschaften für die Resilienz im Gesundheitsbereich, Direktoren für öffentliche Gesundheit als lokale Agenda-Setter oder lokale Gesundheits- und Wohlbefindensgremien. Dies gewährleistet eine rasche und vor Ort angemessene Reaktion und Zusammenarbeit zwischen den Reaktionskräften verwaltungstechnisch unterschiedlicher Kräfte.
  • Der Plan wird jährlich aktualisiert (und mit zusätzlichem Verbreitungsmaterial ausgestattet), wie es neue Entwicklungen erfordern (siehe z. B. Aktualisierung 2016); dies hat keine Änderungen an der Version von 2015 eingeführt, so dass sie immer noch gültig ist). Dies schützt vor veralteten oder unzureichenden Reaktionssystemen, da sich Evidenz und Know-how während der Umsetzung ständig weiterentwickeln.
Kosten und Nutzen

Die Anpassung an die künftige Erwärmung, einschließlich längerer Spitzentemperaturen, profitiert in hohem Maße von der Bereitstellung von Themenprognosen und Warnketten. Diese liefern spezifische Informationen an lokale behördenübergreifende Responder, die dann die Kosten (zuletzt für das Gesundheitspersonal und die Einrichtungen) verhindern oder zumindest minimieren können, die sonst aufgrund mangelnder Informationen oder Vorbereitung anfallen. Beachten Sie, dass lokale Resilienzforen – obwohl sie unabhängig vom Hitzewellenplan umgesetzt werden – auch ein sehr nützliches Konzept für die Umsetzung der sektorübergreifenden Anpassung und Katastrophenvorsorge versprechen.

Implementierungszeit

Der Plan wurde erstmals am 13. Mai 2014 veröffentlicht. Aktualisierungen des Plans und/oder der Ergänzungen: 21. August 2014, 22. Mai 2015, 25. Mai 2016 (diese letzte Fassung enthält keine Änderungen; 2015 ist also eine noch gültige Version). Der Plan ist seit Mai 2014 in Kraft.

Lebensdauer

Langfristig, mit geplanten jährlichen Revisionen.

Referenzinformationen

Kontakt

Public Health England
Wellington House
133-155 Waterloo Road
London SE1 8UG
United Kingdom

Referenzen
Public Health England, National Health Services England, Local Government Association, MetOffice (2015): „Heatwave-Plan für England. Schutz der Gesundheit und Verringerung der Schäden durch starke Hitze und Hitzewellen“ und ergänzende Materialien zum Hitzewellenplan für England.

Veröffentlicht in Climate-ADAPT: Nov 22, 2022

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