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Fallstudien

Isar-Plan – Wasserbewirtschaftungsplan und Wiederherstellung des Flusses Isar, München (Deutschland)

Isar-Plan – Wasserbewirtschaftungsplan und Wiederherstellung des Flusses Isar, München (Deutschland)

Diese Fallstudie beschreibt den Hochwasserrisikomanagementplan und die damit verbundene Restaurierung eines ehemals kanalisierten acht Kilometer langen Abschnitts der Isar in der Stadt München (sogenannter „Isarplan“). Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Isar ein typischer wilder Alpenfluss mit breiten Kiesinseln und Sandbänken und einem sich ständig verändernden Flussbett. Mitte des 19. Jahrhunderts nach wiederholten Überschwemmungen durch die Stadtteile Lehel, Au und Thal in München begann die hydraulische Regulierung und das Flussbett wurde kanalisiert.

Hauptziele des Isar-Plans waren die Verbesserung der Hochwasserkontrolle, der biologischen Vielfalt und der Freizeitqualität. Um diese Ziele zu erreichen, wurde das kanalisierte Flussbett erweitert und die Ufer abgeebnet und neu gestaltet, um ihnen einen natürlicheren Charakter zu verleihen: Bereiche mit flachem Wasser und tieferen Becken, Stromschnellen und ruhigeren Bereichen des Wassers wurden integriert. Die bestehende Baumpopulation auf den Isar-Deichen wurde so weit wie möglich erhalten. Die Hochwasserkontrolle wurde durch die Erweiterung des Flussquerschnitts, die Erhöhung der Deiche und die Entfernung von Sedimenten im Hochwassergebiet verbessert.

Beschreibung der Fallstudien

Herausforderungen

Eine der größten Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel für die Stadt München ist die erwartete Veränderung der Regenmuster. Starkregenereignisse in den Alpen in den Jahren 1999, 2005 und 2013 führten bereits zu großen Überschwemmungen und erheblichen finanziellen Schäden in Süddeutschland. In der „Klimaanpassungsstrategie für Bayern“ aus dem Jahr 2016 heißt es, dass Bayern eine Verschiebung der maximalen Niederschlagsmenge vom Sommer in die Wintersaison erlebt. In ähnlicher Weise zeigen extreme Niederschlagsereignisse positive Trends im Wintermonat und keine signifikanten Veränderungen im Sommer.

Prognosen für den Klimawandel deuten auf unsichere Veränderungen der Niederschlagsmengen hin, die zwischen -1 % und + 11 % in den Wintermonaten und zwischen -7 % und + 5 % in den Sommermonaten bis Mitte des Jahrhunderts liegen. Die Temperatur wird voraussichtlich um + 0,9 °C und + 1,7 °C im gleichen Zeitraum steigen. Diese Veränderungen werden voraussichtlich zu einer Verringerung der Schneedecke während der Winterperiode und zu einer Änderung des hydrologischen Regimes hin zu mehr Abfluss in der gleichen Saison und zu einer möglichen Zunahme von Überschwemmungen führen.

Ziele

Hauptziele des Isar-Plans sind:

  • Verbesserung der Hochwasserkontrolle durch Erhöhung der Wasserrückhaltekapazität des Münchner Flussabschnitts;
  • Verbesserung der Lebensräume für wildlebende Arten unter Berücksichtigung von Fragen im Zusammenhang mit: ökologische Aufwertung der Isar, morphologische Prozesse, Längs- und Querkontinuität, Naturgewohnheiten für Tiere und Pflanzen, Erhaltung der biologischen Vielfalt und Wasserqualität.
  • Verbesserung der Freizeitqualität aufgrund des wachsenden Bedarfs an Erholungsräumen in einem dichten Stadtgebiet, d. h. Zugang zu Wasserlinie, attraktive Landschaft und Aussicht.
Lösungen

Das ehemals fixierte, kanalartige Flussbett wurde in ein Flussbett von unterschiedlicher Breite mit Kiesbänken und Kiessteininseln umgewandelt, die sich dynamisch in einem System des Kommens und Gehens entwickeln. Durch die Erweiterung des Hauptkanals von 50 m auf 90 m, die die Vorlande entlang des Flusses und die Auen einbeziehen, wurden die durchschnittlichen Einleitungs- und Überschwemmungsabflüsse verbessert und dem Fluss mehr Raum gegeben. Die steilen Böschungen, die mit Betonplatten und Pflastern gesichert sind, wurden durch flache Schrägbänke und natürlich sich entwickelnde Banken ersetzt. Technisch konstruierte Querbänke mit linearem Querschnitt, die bei 200 Metern mit Tropfen von maximal einem Meter liegen, konnten in den meisten Fällen nicht von Fischen übergeben werden. Diese wurden durch flache Rampen mit Steinsteintreppen im Wabendesign mit Zwischenbecken ersetzt. Diese Maßnahmen stellen nicht nur ein naturnahes Erscheinungsbild der Isar wieder her, sondern verbessern auch die Lebensbedingungen und Lebensräume für Flora und Fauna, die für die Isar charakteristisch sind.

Nach der Restaurierung wurde der Hochwasserabfluss verbessert. Jetzt kann Flutwasser ablaufen, ohne Schaden mit einer Rate von 1.100 Kubikmetern pro Sekunde zu verursachen. Um tiefer gelegene Stadtteile besser vor außergewöhnlich hohen Hochwassergewässern und den damit verbundenen Schäden zu schützen, musste ein zusätzlicher Sicherheitsabstand von einem Meter zwischen Hochwasserstand und Deichkamm sichergestellt werden.

In Gebieten mit reduzierter Deichsicherheit wurden vor den alten Deichen neue Deiche gefüllt, um die luftseitige Baumpopulation zu erhalten. Der wasserseitig versiegelte Damm mit seiner dünnen Schicht des Oberbodens ist ein idealer Ort für trockene Grünlandarten. Durch die Aussaat einheimischer Wildkräuter, die Verbreitung von Schnittheu und die Verpflanzung von Soden mit gefährdeten Pflanzenarten auf den neuen Deichbänken und im Vorland heilten die Narben, die durch die Bauarbeiten in den ersten Entwicklungsabschnitten hinterlassen wurden, schnell ab.

Relevanz

Der Fall wurde hauptsächlich aufgrund anderer politischer Ziele entwickelt und umgesetzt, jedoch unter erheblicher Berücksichtigung von Aspekten der Anpassung an den Klimawandel.

Zusätzliche Details

Stakeholderbeteiligung

1995 wurde eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Isar-Plan“ ins Leben gerufen. Mitglieder waren das Landesamt für Wasserwirtschaft München, die Stadt München (Abteilung für Öffentliches Bauen, Abteilung für Stadtplanung und Bauordnung und Departement Gesundheit und Umwelt) und die „Isar-Allianz“ (eine Allianz von NGOs). Die Arbeitsgruppe untersuchte die Hochwassersituation, den Bedarf an Erholungsgebieten am Flussufer sowie die Flora und Fauna des Gebiets und ihren Lebensraum. Basierend auf ihren Erkenntnissen wurden die Entwicklungsziele definiert. Der Stadtrat und die Bezirksräte waren an den Projektfortschritten beteiligt. Die Beteiligung der Öffentlichkeit wurde sichergestellt durch: Internetplattform, Infobroschüren, Ausflüge, Workshops, TV und Presse, runde Tische, Infopoints, Servicetelefon.

Erfolgsfaktoren und Hemmnisse

Das Niveau der Zusammenarbeit zwischen allen am Isar-Plan beteiligten Akteuren war ausgezeichnet und ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Projekt.

Die Akzeptanz der breiten Öffentlichkeit wurde durch eine starke Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Prozess durch mehrere Medien erreicht, um das Bewusstsein und die Teilhabe zu fördern. Die Teilnahme wurde insbesondere im Rahmen eines Landschaftsgestaltungswettbewerbs für die Neugestaltung des 1,6 km langen Stadtabschnitts in der Innenstadt gefördert. Es ermöglichte der Bevölkerung eine Stimme für die Gestaltung des Gebiets sowie eine Sensibilisierung für die Fragen der Renaturierung und des Hochwasserschutzes. Der Dialog und die Einbeziehung von Interessenträgern waren jedoch manchmal auch mit kontroversen Diskussionen und einem öffentlichen Streit mit starken Kampagnen eine Herausforderung. Ein Konflikt kam zustande, nachdem zwei fast gegensätzliche Entwürfe mit dem1. und 2. Preis für die Neugestaltung der städtischen Strecke ausgezeichnet wurden, wobei der erste mehr auf Hochwasserschutz und der zweite auf Renaturierung ausgerichtet war. Schließlich wurde ein kluger Kompromiss zwischen den beiden Entwürfen erzielt, der zeigt, wie gut Mediation und Zusammenarbeit dazu beitragen können, solche Konflikte zu lösen.

In der langen Umsetzungsphase (11 Jahre) war ein adaptives Management für die Umsetzung des Plans notwendig. So hatte die große Flut von 2005, in der Mitte der Umsetzungsphase, große Auswirkungen sowohl auf den Standort als auch auf die Art der schließlich durchgeführten Projekte.

Kosten und Nutzen

Insgesamt wurden rund 35 Millionen Euro für das Projekt ausgegeben: 28 Millionen Euro an Baukosten, 7 Millionen Euro für die Sanierung kontaminierter Standorte und die Entfernung und Entsorgung von Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Kosten wurden zwischen der Bayerischen Staatsregierung (55 %) und der Stadt München (45 %) aufgeteilt. Zu den Hauptvorteilen des Projekts gehören:

  • Hochwasserschutz; die große Flut von 2005 hatte große Auswirkungen auf das gesamte Einzugsgebiet der Isar. Die bis zu diesem Zeitpunkt bereits umgesetzten Sanierungsmaßnahmen wirkten sich erheblich auf die Verringerung der Schäden durch das Hochwasser in München aus. Im Vergleich zu anderen Teilen Süddeutschlands verursachten die Überschwemmungen in München aufgrund der Restaurierung der Isar keine nennenswerten Schäden.
  • Wasserqualität; der Isar-Plan trug zur Verbesserung der Wasserqualität in der Isar bei, um die Badegewässerqualität zu erreichen. Alle Gemeinden auf der Isar haben den Prozess der Modernisierung ihrer Kläranlagen auf UV-keimtötende Bestrahlungssysteme abgeschlossen. Diese Maßnahmen haben die Wasserqualität erheblich verbessert. Heute ist Schwimmen in der Isar möglich.
  • Wasser- und Landlebensraum; die Erweiterung des Flussbettes führte nicht nur zu einem verbesserten Fluss von Hochwasser, sondern schaffte auch Raum für weitere Maßnahmen an den Ufern: sanft abfallende Flussufer, Kiesbänke vor den Ufern, Kiessteininseln und Bodenrampen, die aus großen Blöcken flacher Steine bestehen und mit tieferen Becken durchsetzt sind. Merkmale wie diese verleihen Isar-Bereich seinen natürlichen Charakter. Die Projektmaßnahmen haben zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen und des Lebensraums für die einheimischen Tiere und Pflanzen der Isar geführt. Darüber hinaus hat die Isar nun mehr Raum, sich entlang dieser gesamten Strecke zu bewegen und umzugestalten.
  • Freizeitqualität; die Erholungsqualität hat sich erheblich verbessert, die restaurierte Isar ist vor allem im Sommer einer der beliebtesten Orte der Münchner Bürger.

Verschiedene Beschlüsse des Stadtrates, die bereits 1980 begonnen haben, haben die Entwicklung und Umsetzung des Isar-Plans vorangetrieben und unterstützt.

Umsetzungszeitraum

Das Projekt wurde 1995 vom Landesamt für Wasserwirtschaft München und der Stadt München ins Leben gerufen. Die Restaurierungsarbeiten begannen im Februar 2000 und wurden 2011 abgeschlossen.

Lebensdauer

Für die im Rahmen des Isar-Plans durchgeführten Maßnahmen gibt es keine definierte Lebensdauer, sofern Überwachung und Wartung gewährleistet sind. Renaturierte Ufer, Flussseiten und Inseln zielen darauf ab, den Prozess der Einbürgerung des gesamten Teils der Isar in der Stadt München zu fördern.

Referenzinformationen

Kontakt

Daniela Schaufuß
Department of Public Construction, City of Munich
E-mail: daniela.schaufuss@muenchen.de 

Referenz

ISAR-Plan, involving: State Office of Water Management Munich, City of Munich - Department of Public Building, City of Munich - Department of Health and Environment

Veröffentlicht in Climate-ADAPT Nov 22 2022   -   Zuletzt aktualisiert in Climate-ADAPT Apr 18 2024


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