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© Wasserverband Verbundschiene Lavanttal
Das Lavanttal hat ein regionales Netzwerk von Wasserverbänden aufgebaut, um klimabedingte Wasserknappheit anzugehen und die Versorgung durch interkommunale Zusammenarbeit zu sichern. Diese Strategie des Risikomanagements hat sich für Verbraucher, die an das öffentliche Wasserversorgungssystem angeschlossen sind, als erfolgreich erwiesen.
Die dicht besiedelte Lavanttalregion im östlichen Teil Kärntens in den südösterreichischen Alpen zeichnet sich durch geringe Niederschläge, für die Grundwasserspeicherung ungünstige geologische Bedingungen und eine begrenzte Anzahl von Quellen aus, die für die Wasserversorgung genutzt werden können. In den letzten Jahrzehnten sind die jährlichen Niederschlagsmengen deutlich zurückgegangen, und die Region war in heißen Sommern mehrmals von Wasserknappheit betroffen. Trotz Unsicherheiten bei den Prognosen künftiger Veränderungen regionaler Niederschlagsmuster wird erwartet, dass die Variabilität des Grundwasserspiegels und der Einleitungen von Quellen in Zukunft weiter zunehmen wird, was das Risiko von Wasserknappheit und zeitlichen Engpässen in der Wasserversorgung während Dürreperioden erhöht.
Die Region hat auf diese Herausforderungen durch Anpassungsmaßnahmen zur Sicherung der künftigen Wasserversorgung auf regionaler und lokaler Ebene reagiert, insbesondere durch den Aufbau eines regionalen Wasserverbandsnetzes, das die Versorgungsnetze von vier Gemeinden miteinander verbindet, die Entwicklung neuer Wasserquellen und Investitionen in den Ausbau der Versorgungsinfrastruktur. Die Kommunen ermutigen ihre Bürger, Wasser sparsam und effizient zu nutzen, indem sie Informationen über den Wasserstress bereitstellen und das Bewusstsein für Wassersparmaßnahmen schärfen.
Beschreibung der Fallstudie
Herausforderungen
Das Lavanttal liegt am südlichen Rand des Alpenhauptkamms und wird von den bis zu 2100 m hohen Gebirgszügen der Saualpe im Westen und der Koralm im Osten umschlossen. Die Quellen in den beiden Gebirgszügen liefern den größten Teil des Trink- und Brauchwassers für die Gemeinden.
Das Lavanttal zeichnet sich durch geringe Niederschlagsmengen aus. Mit einem durchschnittlichen Jahresniederschlag von weniger als 800 mm zählt das Tal zu den trockensten Regionen Kärntens. Darüber hinaus sind die geologischen Bedingungen für die Grundwasserspeicherung ungünstig, die Einleitungen von Quellen sind eher gering, und nur eine begrenzte Anzahl von Quellen kann für die Wasserversorgung genutzt werden. Aufgrund dieser natürlichen Einschränkungen der Wasserverfügbarkeit war die Region in den letzten Jahrzehnten bereits von Wasserknappheit betroffen, insbesondere in heißen und trockenen Sommern (EUA2009; BMLFUW 2016). Erhebliche saisonale Engpässe in der Wasserversorgung traten häufig auf, z. B. in den Jahren 1993, 2002, 2003 und 2012.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind in der Region bereits in den letzten Jahrzehnten spürbar. In den letzten 100 Jahren zeichnet sich in den meisten Teilen Kärntens südlich des Alpenhauptkamms ein deutlicher Trend abnehmender Jahresniederschläge ab. In der Region Lavanttal ist der jährliche Niederschlag um etwa 15-25 % zurückgegangen, wobei der stärkste saisonale Rückgang im Winter zu verzeichnen ist.
Vermutlich aufgrund der Lage Kärntens an der Konvergenz mediterraner und atlantischer Klimaeinflüsse sind modellbasierte Regionalprojektionen zukünftiger Trends in den Niederschlagsmustern im Süden Österreichs seit jeher mit hohen Unsicherheiten behaftet und weisen regelmäßig ausgeprägte Variationen zwischen den Klimamodellen auf. Bisherige regionale Szenarien der jährlichen Niederschlagsveränderungen reichten von leicht positiven bis hin zu leicht negativen Trends. Einige Szenarien projizierten ab 2050 einen deutlichen Rückgang der Sommerniederschläge um bis zu -15 %. Die jüngsten Klimaszenarien für Österreich (ÖKS 15) weisen für Kärnten und das Lavanttal bis 2050 (im Vergleich zum Zeitraum 1971-2000) auf einen signifikanten Anstieg der Jahresmitteltemperatur von +1,3°C (Klimaschutzszenario nach RCP4.5) auf 1,5°C (Business-as-usual-Szenario nach RCP8.5) hin. Bis zum Ende des Jahrhunderts kann es in einem Business-as-usual-Emissionsszenario (RCP8.5) zu einem jährlichen mittleren Temperaturanstieg von bis zu +4,2 °C kommen. Die Szenarien zeigen auch eine Zunahme der jährlichen Anzahl von Hitzetagen (Tage mit >30 °C). Diese könnten bis 2050 um +3,2 Tage zunehmen und bis Ende des Jahrhunderts auf +5,8 oder sogar +17,1 Tage ansteigen. Was die jährlichen Durchschnittsniederschläge betrifft, so wird mittel- und langfristig ein leichter Anstieg projiziert, der hauptsächlich auf höhere simulierte Niederschlagsmengen in der Wintersaison zurückzuführen ist, aber allen regenbezogenen Modellergebnissen fehlt es an statistischer Signifikanz. Im Gegensatz zu den Temperaturprojektionen sind die zukünftigen Trends bei den Niederschlägen nach wie vor durch deutlich größere Unsicherheiten gekennzeichnet.
Eine stärkere Variabilität des Grundwasserspiegels und der Quelllieferungen, die in wiederkehrenden Phasen der Wasserknappheit gipfelte, war bereits in den Jahren vor der Einleitung der Anpassungsmaßnahmen zu beobachten. Obwohl die Ergebnisse der regionalen Klimamodellierung im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf den Grundwasserbestand und die Grundwassererneuerung nicht einfach zu interpretieren sind, wird erwartet, dass Grundwasserspiegel, Grundwasserleiter und Einleitungen von Quellen in Zukunft von zunehmender Variabilität betroffen sein werden. Dieses Ergebnis dürfte auf die kombinierten Auswirkungen einer höheren jährlichen Variabilität der Niederschlagsregime, eines möglichen Rückgangs der Sommerniederschläge mit längeren Dürreperioden, höherer Evapotranspirationsraten und einer geringeren Grundwasserneubildung aufgrund von weniger Schneefall und kürzerer Dauer der Schneedecke im Winter zurückzuführen sein.
Die verringerte Verfügbarkeit von Wasserressourcen während trockener und heißer Sommerperioden fällt mit einem Anstieg des Wasserbedarfs von Haushalten, Tourismus und Landwirtschaft zusammen, der in der Vergangenheit zu Wasserversorgungsproblemen beigetragen hat. Da in den zentralen Gebieten der Lavanttalregion ein weiteres Bevölkerungs- und Siedlungswachstum erwartet wird, kann dies den Gesamtwasserverbrauch erhöhen und damit die Anfälligkeit der Trinkwasserversorgung erhöhen. Die sinkende Wasserverfügbarkeit in Verbindung mit höheren Entnahmeraten während trockener und heißer Sommerperioden wurde als Bedrohung für die Kontinuität der öffentlichen Wasserversorgung erkannt und führte zu einem starken Bedarf an Reaktionsmaßnahmen des Wasserwirtschaftssektors.
Wälder bedecken bis zu 50 % der Fläche der Region, und insbesondere Waldbestände an Berghängen erfüllen wichtige Wasserrückhalte- und Schutzfunktionen im Hinblick auf Naturgefahren. Aufgrund der umfangreichen Einführung in Höhenlagen unter 900 m in der Vergangenheit ist die Fichte weit über ihr natürliches Verbreitungsgebiet hinaus verbreitet und ist bei weitem die dominierende Baumart in der Region. Da Fichten kühle und nasse Standorte bevorzugen, haben sie an vielen Orten bereits die Grenzen ihrer Toleranz unter den aktuellen Klimabedingungen erreicht. Klimabedingte Mehrfachbelastungen dieser Wälder führen nicht nur zu Produktivitätsverlusten, sondern bedrohen auch ihre Vitalität, ökologische Stabilität und die Bereitstellung wichtiger Ökosystemleistungen der Wälder, wie Wasserrückhaltung, Wasserspeicherung und den Schutz vor Gravitationsnaturkatastrophen.
Politischer Kontext der Anpassungsmaßnahme
Case partially developed, implemented and funded as a climate change adaptation measure.
Ziele der Anpassungsmaßnahme
Hauptziel der Anpassungsmaßnahmen war es, die Wasserressourcen und die öffentliche Wasserversorgung langfristig zu sichern. Die verfolgten Strategien zielen sowohl auf die Angebots- als auch auf die Nachfrageseite des Trinkwassermanagements ab. Auf der Angebotsseite zielen die Neuorganisation des Wasserversorgungssystems auf regionaler Ebene, der Aufbau neuer Wasserversorgungsinfrastrukturen und die Entwicklung neuer Wasserressourcen darauf ab, die Kontinuität der quantitativen öffentlichen Wasserversorgung auch in Zeiten geringerer natürlicher Wasserverfügbarkeit und eines Spitzenverbrauchs zu gewährleisten. Ein weiteres Ziel ist es, die Wasserversorgung zu gewährleisten, auch wenn eine der lokalen Einrichtungen aus irgendeinem Grund ausfallen sollte.
Auf der Nachfrageseite zielen ein Frühwarnsystem, Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen darauf ab, das Wassersparverhalten von Bürgern und Haushalten zu fördern. Diese Anpassungsmaßnahmen wurden hauptsächlich als Reaktion auf beobachtete Klimaauswirkungen und Wasserknappheit ergriffen, wurden aber auch durch ungünstige Klimaprojektionen motiviert und spiegeln einen präventiven Ansatz für die erheblichen Unsicherheiten in Bezug auf künftige Niederschläge wider.
Ziel weiterer Maßnahmen des Forstsektors ist es, die Anfälligkeit regionaler Wälder für den Klimawandel wie Wasserstress, Hitzeintoleranz, Borkenkäferbefall und Sturmschäden zu verringern und die Schutzfunktionen (Hochwasserspeicherung, Hangstabilisierung) und Wasserspeicherkapazitäten von Waldökosystemen zu erhalten oder zu verbessern.
In diesem Fall implementierte Anpassungsoptionen
Lösungen
Die wichtigsten Anpassungsaktivitäten im Lavanttal konzentrieren sich auf die Sicherung der öffentlichen Wasserversorgung. Ergänzt werden sie durch weitere Maßnahmen zur Reduzierung des Wasserbedarfs durch Beeinflussung des Verhaltens der Wassernutzer. Anpassungsmaßnahmen wurden sowohl auf interkommunaler, d. h. regionaler Ebene als auch auf lokaler Ebene der einzelnen Gemeinden ergriffen. Mit der Durchführung der Maßnahmen wurde bereits 1994 begonnen; Seitdem hat es sich schrittweise erweitert und ist ein fortlaufender Prozess. Folgende Anpassungsmaßnahmen haben sich bisher als erfolgreich erwiesen, um den Herausforderungen der klimabedingten Wasserknappheit in der Lavanttalregion zu begegnen:
- Einrichtung des „regionalen Wasserverbandsnetzes Lavanttal“, einer Organisationsstruktur für die regionale Wasserversorgung, ab 1994. Durch die Vernetzung der Wasserversorgungsnetze der vier Gemeinden Wolfsberg, St. Andrä, St. Paul und St. Georgen können Wasserknappheit in jeder Gemeinde kompensiert, Spitzenverbrauch abgefangen und Wasserversorgungsrisiken zwischen den Gemeinden geteilt und insgesamt reduziert werden, unter anderem durch die Bereitstellung von Infrastrukturentlassungen bei Systemausfällen. Heute verfügt das Wasserverbandsnetz über ein Transportsystem, das einen jährlichen Abfluss von 260.000 m3 ermöglichen kann. Das Wasser stammt aus 12 Quellen auf Privatgrundstücken; Die Wasserentnahme wird durch das Wasserverbandsnetz durch langfristige Verträge gesichert. Diese Strategie des Risikomanagements hat sich bei rund 42.000 Verbrauchern, die an das öffentliche Wasserversorgungssystem angeschlossen sind, als erfolgreich erwiesen.
- Der Aufbau der Wasserversorgungsinfrastruktur des Netzes beinhaltete die Entwicklung neuer Wasserressourcen in der Region und die Installation neuer Übertragungsleitungen. Wasser wird nur aus natürlichen Quellen gewonnen, ohne Pumpanlagen zu verwenden. Ein zentrales Fernsteuerungssystem stellt sicher, dass nur die Wassermengen entnommen werden, die tatsächlich benötigt werden, um die Versorgung aufrechtzuerhalten. Nur in Spitzenlastsituationen wird zusätzliches Wasser in das Versorgungssystem umgeleitet. Wasser aus entwickelten Quellen, das zur Deckung des Bedarfs nicht benötigt wird, darf im hydrologischen System verbleiben und in natürliche Oberflächenströme fließen. Diese Maßnahmen müssen sicherstellen, dass die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der natürlichen Umwelt so gering wie möglich sind.
- Auch auf lokaler Ebene wurden umfassende infrastrukturelle, organisatorische und planerische Maßnahmen ergriffen. In der Stadt Wolfsberg wurden neue Wasserquellen, darunter Tiefengrundwasserbrunnen, entwickelt und an das öffentliche Versorgungssystem angeschlossen. Um die Wasserentnahme aus tiefen Grundwasserkörpern zu begrenzen, werden die jeweiligen Brunnen nur in außergewöhnlichen Situationen von Nachfrage-Versorgungs-Engpässen eingeschaltet. Die kommunale Versorgungsinfrastruktur wurde modernisiert und umfasst derzeit 400 Kilometer Versorgungsleitungen, 83 Quellen, 29 Hochwassertanks und 7 UV-Wasseraufbereitungsanlagen. Um auf Wasserknappheit vorbereitet zu sein, wurde ein kommunaler Krisenmanagementplan erstellt, der Maßnahmen wie die kontinuierliche Überwachung der Wasserversorgung, den Anschluss an das regionale Wasserverbundnetz und den bedarfsgerechten Anschluss zusätzlicher Tiefengrundwasserbrunnen vorsieht. Ein Kooperationsvertrag mit einem außerkommunalen Wasserversorger ermöglicht die Einfuhr von zusätzlichem Trinkwasser, wenn dies erforderlich sein sollte.
Parallel zur Anpassung des Wasserversorgungsmanagements versuchen die kommunalen Wasserwerke der Region, den Wasserbedarf zu steuern, indem sie ihren Kunden Informationen über die Trinkwasserversorgungssituation und Wassersparmaßnahmen zur Verfügung stellen. Die Stadt Wolfsberg verfügt über ein Frühwarnsystem und stellt auf ihrer Website täglich aktualisierte Daten zur Trinkwassersituation zur Verfügung. Je nach Niveau des Frühwarnstatus werden unterschiedliche Wassersparmaßnahmen empfohlen. In Situationen mit hohem Wasserstress treten regulatorische Maßnahmen in Kraft, wie das Verbot, Schwimmbäder zu füllen, Gärten zu bewässern und Autos zu waschen. Die Sensibilisierung für Fragen des Wassermanagements ist auch ein regelmäßiger Schwerpunkt der Stadtzeitung und anderer lokaler Medien.
Anpassungsmaßnahmen wurden auch für die Waldbewirtschaftung ergriffen, die bereits durch die Auswirkungen des Klimawandels negativ beeinflusst wurde. Die Waldbewirtschaftung zielt darauf ab, die Klimaanfälligkeit der Wälder der Region zu verringern, indem die Nutzung dürretoleranterer Baumarten gefördert und klimaresilientere Mischwaldbestände eingerichtet werden. Um sowohl die produktiven als auch die nichtproduktiven Funktionen der Wälder zu erhalten und wiederherzustellen, konzentrieren sich die Anpassungsmaßnahmen auf die Anpassung der Baumartenzusammensetzung, indem stark gefährdete norwegische Fichten durch andere autochthone Baumarten ersetzt werden, die besser an die Veränderungen der lokalen klimatischen Bedingungen angepasst sind Standortbedingungen. Im Rahmen der regionalen Forstbehörde wurden Beratungsdienste und ein finanzielles Förderprogramm eingerichtet, um die adaptive Waldbewirtschaftung durch Waldbesitzer zu fördern und zu fördern. Ein beabsichtigter Nebeneffekt der Wiederherstellung gesunder und stabiler Wälder, die gut an die aktuellen und zukünftigen klimatischen Bedingungen angepasst sind, ist die Erhaltung und Verbesserung der Erbringung ihrer Ökosystemleistungen, insbesondere im Zusammenhang mit den Wasserspeicherungs- und Speicherkapazitäten von Waldökosystemen. Die Waldbedeckung an Hängen und Berghängen hat starke Auswirkungen auf die Verringerung des Oberflächenwasserabflusses und trägt somit erheblich zur Erneuerung des Grundwassers und zur Verringerung des Hochwasseranstiegs bei. Die in der Waldbewirtschaftung ergriffenen Anpassungsmaßnahmen sind somit synergistisch zu den Anpassungszielen, die von der Wasserwirtschaft verfolgt werden.
Zusätzliche Details
Beteiligung der Stakeholder
Die Einrichtung des „regionalen Wasserverbandsnetzes“ kann als Maßnahme der Wasserverwaltung eingestuft werden, die auf der interkommunalen Zusammenarbeit aufbaut. Entscheidende Kooperationsakteure sind dabei die Kommunen bzw. deren kommunale Wasserwirtschaft. Die Kärntner Landesregierung übernahm eine unterstützende Rolle, indem sie den politischen Rahmen für die regionale Wassergovernance festlegte, finanzielle Unterstützung leistete und ein hydrologisches Überwachungsnetz einrichtete. Vor der Gründung des „regionalen Wasserverbandsnetzes Lavanttal“ organisierte die Regierung eine Informationsveranstaltung für die lokale Bevölkerung. Weitere Prozesse der Öffentlichkeitsbeteiligung fanden nicht statt, aber kontinuierliche Informationsmaßnahmen der Kommunen trugen dazu bei, das Bewusstsein für Wasserfragen zu schärfen und die Akzeptanz der Maßnahmen in der Öffentlichkeit zu erhöhen.
Erfolgsfaktoren und limitierende Faktoren
Die Aktivitäten der Kärntner Landesregierung im Bereich der strategischen Landespolitik für die Wasserversorgung waren ein Erfolgsfaktor, denn sie lieferten eine Agenda und richtungsweisende Rahmenbedingungen. Seit 1984 arbeiten die Kärntner Landesbehörden an einer landesweiten Wasserversorgungsstrategie, die Daten zur Wasserverfügbarkeit und zum Wasserbedarf auf regionaler Ebene präsentiert. Basierend auf diesen Informationen wurden Vorschläge für eine nachhaltige Wasserversorgung für Kommunen erarbeitet. Eines der vorrangigen Ziele war der Anschluss der Wasserversorgungsnetze der Gemeinden. Darüber hinaus wurde in der gesamten Provinz ein Überwachungsnetz mit 200 hydrographischen Stationen eingerichtet, um die tatsächlichen Trends bei hydrologischen Parametern wie Grundwasservorräten oder Abflussmustern zu erkennen.
Die Gründung des „regionalen Wasserverbundnetzes Lavanttal“ entstand zunächst auf Initiative einer Person, die sich der lokalen Situation in Bezug auf die Wasserversorgung bewusst war. Die Person war ein renommierter Wasserexperte mit guten Verbindungen zu relevanten Entscheidungsträgern auf staatlicher und politischer Ebene. Dieses starke persönliche Engagement war ein entscheidender Erfolgsfaktor, der das Projekt vorangetrieben und die Region in die Lage versetzt hat, sich diesen Herausforderungen frühzeitig zu stellen. In einer ersten Phase war die Gründung des Netzwerks umstritten und wurde von einem Teil der lokalen Bevölkerung aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt. Aber Wasserknappheit in den letzten Jahren unterstrich die Bedeutung des Projekts und trug dazu bei, seine Akzeptanz zu erhöhen. Langfristige Sensibilisierungsmaßnahmen der Kommunen zu Wasserfragen und Wassersparmaßnahmen haben maßgeblich zum Erfolg in der Region beigetragen.
Ein Hauptziel der getroffenen Anpassungsmaßnahmen war die Schaffung strategischer Wasserreservekapazitäten für Zeiten ausgeprägter Wasserknappheit. Während dies die Erschließung neuer Wasserressourcen betraf, gibt es Maßnahmen zur Vermeidung einer nicht nachhaltigen Übernutzung, wie z. B. die vorübergehende bedarfsgesteuerte Nutzung zusätzlicher Wasserquellen sowie die ständige Überwachung der Wasserhaushaltssituation. Im Mittelpunkt des regionalen Wasserverbandsnetzes steht das Bestreben, lokale Wasserversorgungsprobleme durch regionale Verteilung und nicht durch Erhöhung der Gesamtmenge der Wasserentnahme zu bewältigen. Durch die gemeinsame Nutzung gemeinsamer Wasserressourcen sollen unkoordinierte und individuelle lokale Reaktionen, wie die Nutzung jeder kleinen Quelle innerhalb einer Gemeinde, vermieden werden.
Trotz aller Aktivitäten des Wasserverbandsnetzes zeigten extrem heiße und trockene Sommer in der Vergangenheit (z.B. 2003) deutlich, dass nur eine begrenzte Wassermenge zur Verfügung steht, die den Bedarf der Gemeinden nicht kontinuierlich deckt. Das Netz sucht nun (zusammen mit den Kommunen) nach neuen Alternativen, um die Sicherheit der Wasserversorgung in der Region zu verbessern. Eine Option, die derzeit in Betracht gezogen wird, ist der interregionale Ausbau des Wasserverbundnetzes. Die Anbindung des Wasserversorgungsnetzes von mehr Regionen mit unterschiedlichen klimatischen und geologischen Merkmalen könnte zu einer größeren Versorgungssicherheit in Risikophasen führen.
Die in dieser Fallstudie beschriebenen Anpassungsmaßnahmen sind nur für Haushalte wirksam, die an das öffentliche Wasserversorgungssystem angeschlossen sind. Unterschiedliche Prozentsätze der Haushalte in ungünstigen Lagen in den Gemeindegebieten hängen jedoch von der individuellen Wasserversorgung durch private Brunnen ab. Aufgrund der stark verstreuten Siedlungsstrukturen in Randgebieten und der hohen Kosten für den öffentlichen Sektor ist eine Anbindung dieser Haushalte an das öffentliche Wassernetz nicht möglich. Die Anfälligkeit dieser Bevölkerungsgruppe für Wasserknappheit ist nach wie vor hoch und wird voraussichtlich in Zukunft zunehmen.
Kosten und Nutzen
Die auf regionaler Ebene ergriffenen Anpassungsmaßnahmen waren bisher erfolgreich bei der Sicherung der Wasserversorgung von rund 42.000 Verbrauchern, die an das öffentliche Wasserversorgungssystem angeschlossen sind. Die Maßnahmen der kommunalen Wasserwirtschaft in der Kreishauptstadt Wolfsberg haben die Wasserversorgung von mehr als 7.000 Haushalten langfristig gesichert. Der kontinuierliche Zugang zu Trinkwasser unter den Bedingungen des Klimawandels ist eine unabdingbare Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des regionalen Bevölkerungsniveaus, des sozialen Wohlergehens und der nachhaltigen regionalen Entwicklungspotenziale.
Rechtliche Aspekte
Das „regionale Wasserverbandsnetz Lavanttal“ wurde im Rahmen des österreichischen Wassergesetzes 1959 gegründet.
In Situationen mit hohem Wasserstress treten Regulierungsmaßnahmen der Gemeinden in Kraft, die bestimmte Formen des Wasserverbrauchs durch die Bürger verbieten (Befüllung von Schwimmbädern, Autowaschen, Bewässerung von Gärten).
Implementierungszeit
Das „Wasserverbandsnetz Lavanttal“ wurde 1994 gegründet. In den folgenden Jahren wurden mehrere Bauarbeiten abgeschlossen (z.B. Wassertürme, Wassertanks, Rohrleitungen, Aufstauung von Quellen). Die Umsetzung weiterer Maßnahmen wurde schrittweise ausgeweitet und ist noch im Gange.
Lebensdauer
Das „regionale Wasserverbandsnetz Lavanttal“ wurde als ständiges Wasserwirtschaftsorgan im Rahmen der Wassergesetzgebung des Bundes institutionalisiert. Alle Bau- und Infrastrukturmaßnahmen sind langfristige Investitionen. Da regelmäßige Wartung und Erneuerung zu den regelmäßigen Aufgaben der zuständigen Institutionen (Regionalverbandsnetz und Wasserwerke der Stadt Wolfsberg) gehören, kann dies einen Lebenszyklus von 100 Jahren und mehr implizieren.
Referenzinformationen
Kontakt
Silvia Smuck
Manager Water Association Network Lavant Valley
Wasserwerk Lavanttal
Unterrain 63, 9433 St. Andrä, Austria
Tel.: 0043(0)4358 4529
Fax: 0043(0)4358 21581
E-Mail: verbundschiene@aon.at
Ulrike Marinelli
Wolfsberger Stadtwerke
Schwabenhofstraße 4
9400 Wolfsberg
Tel.: +43 4352/51300-384
E-Mail: ulrike.marinelli@wolfsberg.at
Websites
Referenzen
Veröffentlicht in Climate-ADAPT: Nov 22, 2022
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Fallstudiendokumente (1)
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