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Fallstudien

Heat Hotline Parasol – Region Kassel

Heat Hotline Parasol – Region Kassel

Der demografische Wandel und der Klimawandel stellen die Gesellschaft gemeinsam vor große Herausforderungen. Die Lebenserwartung der Bevölkerung in Deutschland steigt und auch der Anteil älterer Menschen. Neben chronischen Patienten und Kindern sind ältere Menschen besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Gleichzeitig leben immer mehr Menschen in Einpersonenhaushalten (von 14,56 Millionen im Jahr 2004 auf 16,83 Millionen im Jahr 2016 in Deutschland), was ihre soziale Isolation beeinflussen kann. Wie können wir diese Menschen erreichen, um negative Auswirkungen bei Hitzewellen zu verhindern? Hier kommt der Wärme-Hotline-Sonnenschirm der Stadt Kassel (ca. 200.000 Einwohner) in Deutschland ins Spiel. Der Wärme-Hotline-Sonnenschirm ist eine kostenlose Hotline, die registrierte Bürger anruft und Informationen über Hitzewarnungen des Deutschen Wetterdienstes bereitstellt und Maßnahmen vorschlägt, wie sie am besten mit höheren Temperaturen und Wärme umzugehen und sich an sie anzupassen. Mit dieser Hotline erhalten Bürger, insbesondere ältere Menschen und deren Familien, besondere Unterstützung beim Umgang mit Wärme im Stadtgebiet Kassel. Das Älteste Komitee der Stadt Kassel und das Gesundheitsministerium der Region Kassel kooperieren bei der Wärme-Hotline-Sonnenschirm.

Beschreibung der Fallstudien

Herausforderungen

Hitzewellen werden durch anhaltende Tages- und Nachttemperaturen definiert, die bestimmte Grenzwerte überschreiten und sich negativ auf die Gesundheit von Einzelpersonen und Risikogruppen auswirken. Hitzewellen treten in wiederkehrenden Intervallen in Deutschland auf; aufgrund des Klimawandels sind längere und häufigere Hitzewellen im Land zu erwarten. Bei einem hohen Emissionsszenario wird die Anzahl der Tage des warmen Zaubers (Wärmewellen) voraussichtlich von etwa 10 Tagen im Jahr 1990 auf etwa 135 Tage im Jahr 2100 steigen (WHO, 2015).

In Bezug auf Hitzestress sind Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen und Kranke besonders betroffen. Zum Beispiel üben längere und intensivere Hitzeperioden große Belastungen auf das Herz-Kreislauf-System aus. Aufgrund der Zunahme der Zahl der heißen Tage sind zusätzliche Todesfälle zu erwarten, insbesondere in urbanisierten Gebieten. Im Zuge von Hitzewellen könnten erhöhte Anforderungen an die Gesundheitsinfrastruktur gestellt werden.

Ziele

Basierend auf den Erfahrungen der heißen Sommer- und Hitzewellen im Jahr 2003 entwickelte der Deutsche Wetterdienst ein Wärmewarnsystem für das Land Hessen, in dem sich Kassel befindet. Ziel war es, Bürger und relevante Organisationen in frühen Phasen vor einer Hitzewelle zu warnen und besser auf die erhöhte Frequenz und Intensität von Hitzestress und Hitzewellen in der Zukunft aufgrund des Klimawandels vorbereitet zu sein. Der Wärme-Hotline-Sonnenschirm unterstützt diese Bemühungen, die Bürger der Stadt Kassel über Hitzewarnungen und Empfehlungen für Maßnahmen zur Bewältigung erhöhter Hitzebelastung informiert zu werden.

Lösungen

Der Wärme-Hotline-Sonnenschirm hat eine einfache und effektive Lösung gefunden, um Informationen über Wärmewarnungen zu liefern: per Telefon informieren Diakoninnen (Mitglieder der protestantischen Schwesternschaft) und Mitglieder des Seniorenkomitees über Hitzegefahren und mögliche Maßnahmen zur Risikominderung. Im Rahmen des KLIMZUG-Nordhessen (Klimaanpassungsnetz für die Region Nordhessen, Teil des hessischen Landes), starteten die Gesundheitsabteilung der Region Kassel und das Mutterhaus der Diakonie 2010 als Pilotaktivität den Wärme-Hotline-Sonnenschirm.

Nach der Pilotphase hat sie sich seit Sommer 2011 zu einem Basis-Serviceangebot entwickelt. In der Zeit vom 15. Juni bis 31. August informieren Mitglieder des Alten Ausschusses kostenlos über die Hitzewarnung (ab Warnstufe 2) des Deutschen Wetterdienstes für die Stadt und die Region Kassel. Der schriftliche Antrag der Bürger auf den Dienst wird vom Gesundheitsministerium der Region Kassel übernommen. Während eines ersten Telefongesprächs bietet das Personal der Gesundheitsabteilung jedem Benutzer eine individuelle Risikobewertung an. Wenn sich herausstellt, dass ein erhöhtes wärmebedingtes Risiko besteht, wird eine breite Palette weiterer Unterstützungsmaßnahmen angeboten. Dazu gehören eine individuelle Gesundheitsberatung per Telefon oder im eigenen Haushalt sowie eine detaillierte individuelle Risikomanagementberatung im Rahmen eines präventiven Hausbesuchs.

Grundlage für den Wärme-Hotline-Sonnenschirm ist die Wärmewarnung des Deutschen Wetterdienstes für die Stadt Kassel und ihre Region. Als Reaktion auf den heißen Sommer 2003 entwickelte das hessische Sozialministerium in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst ein Wärmewarnsystem für das Land Hessen (Dekret vom 22. Juni 2004, geändert am 22. April 2008). Hauptmerkmale des hessischen Wärmewarnsystems sind:

  • Es basiert auf dem bio-meteorologischen Konzept der „wahrgenommenen Temperatur“. Neben den Lufttemperaturparametern wie Windgeschwindigkeit, Sonneneinstrahlung und Luftfeuchtigkeit – da der Wärmeaustausch zwischen Mensch und Atmosphäre durch ihre Wechselwirkungen maßgeblich beeinflusst wird – werden in die Berechnung der Sinnestemperatur einbezogen.
  • Hitzewarnungen sind in zwei Alarmstufen unterteilt: I) hohe thermische Belastung (oder hohe Wärmebelastung), die 48 Stunden im Voraus bei einer erfassten Temperatur über 32 °C veröffentlicht wird; II) extreme thermische Belastung (oder extreme Wärmebelastung), die 24 Stunden im Voraus bei einer wahrgenommenen Temperatur von 38 °C ausgestellt wird. Außerdem gilt die zweite Warnstufe automatisch ab dem vierten Tag in Folge der Hitzewarnung.
  • Die Maßnahmen unter starker Hitzebelastung (hohe thermische Belastung) richten sich vor allem an Menschen, die in Pflegeheimen leben. Im Falle einer Hitzewarnung werden alle Pflegeheime, die im Zuständigkeitsbereich der hessischen Hausaufsicht tätig sind, vom Deutschen Wetterdienst per E-Mail informiert. Im Falle einer Hitzewarnung sind die Pflegeheime verpflichtet, alle notwendigen individualisierten, präventiven Notfallmaßnahmen einzuleiten und zu dokumentieren. Die hessische Hausaufsicht überprüft die Qualität der durchgeführten Pflegeinterventionen nach dem Zufallsprinzip.
  • Bei extremer Hitzebelastung müssen die Pflegeheime für eine verbesserte medizinische Versorgung ihrer Bewohner sorgen, gegebenenfalls durch Einbeziehung der behandelnden Ärzte. Darüber hinaus sind die Pflegeheime, die von gesundheitlichen Problemen und Anomalien bedroht sind, die mit der extremen Hitzebelastung verbunden sein können, verpflichtet, die zuständige Gesundheitsbehörde zu informieren.

Der Hitze-Hotline-Sonnenschirm informiert über diese Warnungen als nächsten Schritt in der Informationskette.

Relevanz

Fallbeispiel als Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel entwickelt und umgesetzt.

Zusätzliche Details

Stakeholderbeteiligung

In einem ersten Schritt war es wichtig herauszufinden, in welchen stark hitzebetroffenen Gebieten viele ältere Menschen leben. Vor allem dort sind vorbeugende Maßnahmen erforderlich. In Kooperation mit KLIMZUG-Nordhessen wurden kleinräumige Klima- und demografische Daten mit dem Strukturgefüge der Wohngebiete verglichen. Das Ergebnis war die Identifizierung von Risikogebieten der Stadt Kassel. In diesen Bereichen wurden Beispiele für Maßnahmen zur Anpassung an Hitzeextreme entwickelt und getestet. Zu diesem Zweck wurde auf kommunaler Ebene das Netzwerk für Wärmeprävention gegründet, in dem ausgewählte Akteure interdisziplinär und sektorübergreifend zusammenarbeiten.

2010 führten die Partner dieses Netzwerks eine Bezirkskonferenz durch. Ziel war es, den Klimawandel in Nordhessen und seine gesundheitlichen Auswirkungen auf die ältere Bevölkerung zu diskutieren und Strategien für die präventive Versorgung zu entwickeln. Rund 40 Personen aus dem Gesundheitswesen, der kommunalen Altenpflege, dem Wohnbau, der öffentlichen Verwaltung, Kirchen und Einzelhändlern nahmen an der Konferenz teil. Das Mutterhaus der Diakonie, vertreten durch seinen Vorgesetzten, legte die Idee einer Hitze-Hotline vor. Gleichzeitig signalisierte sie die Bereitschaft, an der Projektplanung und -umsetzung teilzunehmen. Weitere Teilnehmer der Konferenz – Mitarbeiter aus ambulanten Pflegediensten, Arztpraxen und Apotheken – waren ebenfalls interessiert. Die Idee des Hitze-Hotline-Sonnenschirms war geboren.

Schließlich wurde eine Projektgruppe bestehend aus Vertretern von KLIMZUG-Nordhessen und den beteiligten Organisationen mit dem Projekt beauftragt. Ihr übergeordnetes Ziel bestand darin, einen transparenten, einheitlichen und verbindlichen Ansatz für alle Beteiligten zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe entwickelte Arbeitsabläufe, Arbeitshilfen (Dokumentationsblätter usw.), ein Trainingskonzept für die freiwilligen Anrufer sowie die dazugehörigen Schulungsmaterialien.

Erfolgsfaktoren und Hemmnisse

Die Hotline startete erstmals im Sommer 2010 als Pilotaktivität. In der Testphase wurde die Wärmehotline nur einem Kasseler Stadtteil mit besonders hohen wärmebedingten Risiken angeboten. Aufgrund der positiven Erfahrungen und der großen öffentlichen Resonanz wurde die Hotline erstmals allen Bürgern der Stadt Kassel im Sommer 2011 angeboten.

Ältere Menschen sind in hohem Maße von Hitze betroffen, sind aber in der Regel vorsichtig mit Präventionsangeboten. Oft unterschätzt diese Gruppe die eigene Anfälligkeit gegenüber hitzebedingten Gesundheitsrisiken. Dies könnte einen begrenzenden Faktor bei der tatsächlichen Umsetzung des Wärme-Hotline-Sonnenschirmdienstes darstellen.

Kosten und Nutzen

Die erste Phase basierte auf einem Forschungsprojekt, das 2010 durchgeführt wurde. Der Service selbst ist kostenlos und wird von ehrenamtlichen Helfern des Seniorenkomitees geleitet und vom Gesundheitsministerium der Region Kassel koordiniert. Es ist schwierig, die Zeit des Personals, die an der Hotline arbeitet, in Bezug auf die Kosten und Ressourcen zu schätzen, die mit dem Betrieb der Hotline verbunden sind.

Der Wärme-Hotline-Sonnenschirm ist eine ehrenamtliche Tätigkeit und eine gemeinsame Zusammenarbeit zwischen dem Seniorenausschuss und der Gesundheitsabteilung der Region Kassel.

Umsetzungszeitraum

Der Wärme-Hotline-Sonnenschirm wurde 2010 entwickelt und 2011 in einigen Bezirken Kassels umgesetzt. Seit 2013 ist sie in den Dienst der Gesundheitsabteilung der Region Kassel eingegliedert; der Service steht der Stadt und der Region Kassel jeden Sommer kostenlos zur Verfügung.

Lebensdauer

Der Wärme-Hotline-Sonnenschirm wird langfristig fortgesetzt und startete in diesem Jahr in seiner 6. Saison.

Referenzinformationen

Kontakt

Markus Heckenhahn
Health Department of Kassel region
E-mail: markus.heckenhahn@stadt-kassel.de

Referenz
Health Department of Kassel region

Veröffentlicht in Climate-ADAPT Nov 22 2022   -   Zuletzt aktualisiert in Climate-ADAPT Apr 18 2024


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