Länder der Region

Das Kooperationsgebiet des Alpenraumprogramms umfasst die Alpen und ihr umliegendes Tiefland und verbindet sehr unterschiedliche Regionen, die das gesamte Gebiet der Schweiz, Österreichs, Liechtensteins und Sloweniens, westliche Teile Frankreichs, südliche Teile Deutschlands und nördliche Regionen Italiens umfassen. Der Kooperationsbereich des Interreg-Programms 2021-2027 umfasst den gesamten Bereich des Interreg-Programms 2014-2020 mit weiteren sieben Regionen aus Deutschland. Eine Karte zum Vergleich der alten und neuen Grenzen ist hier zu sehen.

Politischer Rahmen

1.     Programm für transnationale Zusammenarbeit

Das Interreg-Weltraumprogramm für den Alpenraum 2021-2027 (das von der EU-Kommission am 5. Mai 2022 angenommen wurde) zielt darauf ab, die Integration einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung, des gesellschaftlichen Wohlergehens und die Erhaltung seines herausragenden Charakters zu fördern. Sie unterstützt grenzüberschreitende Kooperationsprojekte und erleichtert gemeinsame transnationale Lösungen.

Das Programm setzt vier Prioritäten:

  • Priorität 1: Klimaresilienter und grüner Alpenraum
  • Priorität 2 CO2-neutraler und ressourcenschonender Alpenraum
  • Prioritätsachse 3: Innovation und Digitalisierung zur Unterstützung eines grünen Alpenraums
  • Prioritätsachse 4 Kooperativ verwalteter und entwickelter Alpenraum

Der Klimawandel wird immer wieder als treibende Kraft und spezifische Herausforderung für die Alpen identifiziert. Die Anpassung an den Klimawandel ist das Ziel der Priorität 1 im Rahmen des spezifischen Ziels: „Förderung der Anpassung an den Klimawandel und der Katastrophenvorsorge sowie der Resilienz unter Berücksichtigung ökosystembasierter Ansätze“. Das Programm unterstützt die Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel, die sich auf die Wechselbeziehungen zwischen den natürlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systemen im Alpenraum konzentrieren. Im Einzelnen fördert das Programm: (1) Lösungen und Pilotprojekte für Vorsorge und Anpassung, (2) Lösungen und Pilotprojekte zur Überbrückung der Kluft zwischen Klimaforschung und praktischer Umsetzung, (3) Initiativen für den Wissenstransfer und (4) Methoden und Instrumente zur Messung und Überwachung der spezifischen Auswirkungen des Klimawandels. Das Programm unterstützt auch Maßnahmen zur Risikoprävention und Katastrophenresilienz, die in engem Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen.

Die Kohärenz zwischen diesem Programm und den Zielen der EUSALP-Strategie wird gestärkt, um den Weg zu einem CO2-neutralen und klimaresilienten Gebiet zu unterstützen. Im Rahmen von Priorität 4 zielt das Programm darauf ab, „die institutionellen Kapazitäten von Behörden und Interessenträgern zur Umsetzung makroregionaler Strategien und Meeresbeckenstrategien sowie anderer territorialer Strategien zu stärken“. In diesem Zusammenhang unterstützt das Programm die Entwicklung und Umsetzung von „Lösungen zur Verbesserung der Kooperations- und Organisationsprozesse innerhalb der EUSALP-Governance-Struktur“.

Für den Zeitraum 2014-2020 (INTERREG V B) wurde der Klimawandel zwar als Hauptantriebskraft und spezifische Herausforderung für die Alpen identifiziert, aber nicht durch spezifische Ziele abgedeckt, sondern als horizontales Thema und als Thema, das in jedes Projekt einbezogen werden sollte. Die Anpassung an den Klimawandel wurde als Querschnittsthema ausdrücklich in der Priorität 3 „Lebenswerter Alpenraum“ genannt, die auf die Verbesserung des Umweltschutzes und der Ressourceneffizienz abzielt. Das Programm 2014-2020 unterstützte auch die EU-Strategie für den Alpenraum, einschließlich der Aktionsgruppe 8 zum Risikomanagement und zur Anpassung an den Klimawandel. Sie stellte über das AlpGov-Projekt Mittel für ihre Governance-Struktur bereit und verlangte regelmäßige Projektanträge, um die Prioritäten und Unterstützungstätigkeiten der thematischen EUSALP-Arbeitsgremien anzugehen.

2.     Strategien für die Makroregion

Die EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP) basiert auf einer gemeinsamen Initiative der Alpenstaaten und -regionen, um die Zusammenarbeit zwischen ihnen zu stärken und gemeinsame Herausforderungen wirksamer anzugehen. Sie umfasst sieben Länder (Österreich, Frankreich, Italien, Deutschland, Slowenien, Liechtenstein und die Schweiz) und 48 Regionen. Es deckt eine etwas größere Fläche ab als das ASP. EUSALP zielt darauf ab, alpenspezifische Herausforderungen anzugehen, wie die Ausgewogenheit von Entwicklung und Umweltschutz, die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und die Verringerung territorialer Ungleichheiten.

Anpassung ist eines von zwei Kernthemen innerhalb der Aktionsgruppe 8 (Action Group on Risk Governance). Das gemeinsame Ziel des aktuellen mittelfristigen Arbeitsplans (bis Mitte 2019) besteht darin, Governance-Mechanismen in den Bereichen Naturgefahrenmanagement und Anpassung an den Klimawandel zu kartieren, zu analysieren und zu verbessern, einschließlich einer verbesserten Kohärenz zwischen beiden Politikbereichen. Bei den geplanten Ergebnissen handelt es sich um Studien, Beispiele für bewährte Verfahren und Optionen zur Verbesserung der Politik in den Bereichen Risiko-Governance, Anpassungs-Governance und Mainstreaming der Anpassung an den Klimawandel und Katastrophenvorsorge. Diese Ergebnisse sollen den Weg für wirksamere und besser abgestimmte Governance-Ansätze in der Makroregion Alpen ebnen. Ein weiteres Ziel der Aktionsgruppe ist die Einrichtung, Weiterentwicklung und Pflege des transnationalen Online-Portals CAPA - Climate Adaptation Platform for the Alps. Im Zeitraum 2016-2019 und 2020-2022 wurde CAPA aus dem Interreg-Alpenraumprojekt AlpGov 1 und AlpGov 2 (Umsetzungder Alpinen Governance-Mechanismen der EU-Strategie für den Alpenraum)finanziert.

Der EUSALP-Aktionsplan fördert unter anderem die Entwicklung einer Anpassungsstrategie und eines Aktionsplans für den Alpenraum auf der Grundlage einer umfassenden Schwachstellenbeurteilung und im Einklang mit den bestehenden nationalen Anpassungsstrategien. Die Auswirkungen des Klimawandels und die Anpassung an den Klimawandel hängen auch mit den Themen ökologische Vernetzung und natürliche Ressourcen zusammen, einschließlich der Wasser- und Bodenbewirtschaftung. Sektorübergreifende Fragen im Zusammenhang mit der Anpassung (z. B. grüne Infrastruktur, Dürren, Wassernachfrage und Angebotsmanagement) werden in gewissem Umfang in den Tätigkeiten der entsprechenden Aktionsgruppen behandelt.

Einige Gebiete des Alpenraums überschneiden sich mit anderen Makroregionen, die möglicherweise über relevante Informationen in ihren Strategien verfügen. Dabei handelt es sich um die Makroregion Donau und die Makroregion Adria-Ionisches Meer.

3.     Internationale Übereinkommen und andere Kooperationsinitiativen

Die Alpenkonvention, die 1991 verabschiedet wurde, ist ein internationaler Vertrag zwischen den Alpenländern (Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Liechtenstein, Monaco, Slowenien und der Schweiz) und der EU zur nachhaltigen Entwicklung und zum Schutz der Alpen. Oberstes Ziel der Alpenkonvention ist es, das gemeinsame Erbe der Alpen zu entwickeln und für künftige Generationen durch transnationale Zusammenarbeit unter Beteiligung nationaler, regionaler und lokaler Behörden zu erhalten.

Im Rahmen der Alpenkonvention wird in der Erklärung „Klimaneutrale und klimaresiliente Alpen 2050“ (Erklärungvon Innsbruck) von2019 das Ziel bekräftigt, im Einklang mit den europäischen und internationalen Bestimmungen auf Klimaneutralität und Klimaresilienz der Alpen bis 2050 hinzuarbeiten. Darüber hinaus ist die Bekämpfung des Klimawandels eine von sechs Prioritäten des mehrjährigen Arbeitsprogramms 2017-2022. Die Vertragsparteien, Beobachter und die thematischen Arbeitsgremien des Übereinkommens arbeiten regelmäßig an sektorübergreifenden Aspekten der Anpassung. Sie haben eine Reihe spezifischer Ergebnisse auf transnationaler Ebene hervorgebracht, darunter Erklärungen und Leitlinien, Workshops und Experimentierprojekte, die häufig zur Umsetzung der im Klimaschutzplan festgelegten Maßnahmen beitragen. Das Alpine Climate Board (ACB) wurde 2016 im Rahmen der Konvention gegründet und entwickelte das Alpine Climate Target System 2050 und den Klimaaktionsplan 2.0. Dieser Plan hat das übergeordnete Ziel, die Alpen in eine klimaneutrale und klimaresiliente Region umzuwandeln (siehe unten den Abschnitt über Anpassungsstrategien und -pläne).

Das Übereinkommen verfügt über ein gut etabliertes transnationales Beobachternetz, das eine große Zahl einschlägiger staatlicher und nichtstaatlicher Dachorganisationen umfasst, die in den Tätigkeitsbereichen der Alpenkonvention, einschließlich der Anpassung an den Klimawandel, tätig sind.

Die Alpenkonvention und die Gremien der EUSALP tragen zur transnationalen Schaffung und zum Transfer von Anpassungswissen bei. Prominente Beispiele für Arbeitsergebnisse der Alpenkonvention sind die „Alpenstrategiezur Anpassung an den Klimawandel im Bereich der Naturgefahren“(2013), „Leitlinienzur Anpassung an den Klimawandel auf lokaler Ebene in den Alpen“(2014), ein „SyntheseberichtBestandsaufnahme als Grundlage für die Festlegung der Tätigkeiten des Alpenklimarats“ (2017, aktualisiert 2019), der Bericht „Angesichtsvon Dürren im Alpenraum. Erfahrungen, Ansätze und gemeinsame Herausforderungen“(2018) und den 7. Bericht über die Lage der Alpen: Governance für Naturgefahrenrisiken (2019).

4.      Anpassungsstrategien und -pläne

Das Alpine Climate Target System 2050 wurde vom Alpine Climate Board (ACB) erarbeitet und 2019 von der XV Alpine Conference verabschiedet. Darin werden konkrete Ziele in zehn verschiedenen Tätigkeitsbereichen der Alpenkonvention und in zwei bereichsübergreifenden/horizontalen Handlungsfeldern festgelegt. Durch einen integrierten Ansatz wird der Mehrwert der alpenweiten Zusammenarbeit bei der Eindämmung des Klimawandels und der Anpassung an den Klimawandel erhöht. In diesem Rahmen hat der Beratende Ausschuss den (ursprünglich 2009 ausgearbeiteten) Klimaschutzplan aktualisiert, der sowohl die Anpassung als auch den Klimaschutz abdeckt. Im neuen Klimaschutzplan 2.0 werden spezifische Maßnahmen zur Umsetzung des alpinen Klimazielsystems 2050 mit Schwerpunkt auf dem mittelfristigen Zeithorizont (fünf bis zehn Jahre) priorisiert. Es werden detaillierte Umsetzungspfade für zehn Sektoren vorgeschlagen, die gemeinsam mit Interessenträgern und den thematischen Arbeitsgremien der Alpenkonvention entwickelt werden. Die ACB überwacht die Gesamtumsetzung der Pfade und kommuniziert die Ergebnisse regelmäßig. Es wurde eine Gemeinschaftsplattform (Alpenklima 2050)eingerichtet, die die Verbindung zwischen der Umsetzung und den Zielen des Klimazielsystems 2050 sicherstellt.

Beispiele für im Zeitraum 2014–2020 finanzierte Projekte

Das AlpGov2-Projekt (2020-2022), das von Interreg ALPS finanziert wird, verbessert die Governance-Strukturen und -Mechanismen der EUSALP unter Berücksichtigung aller Themen ihres Aktionsplans und im Anschluss an die frühere AlpGov 1.

GoApply (Multidimensional governance of climate adaptation in policy-making and practice, 2016-2019) entwickelte sich direkt aus dem transnationalen Policy Maker Network, initiiert von C3-Alps (2007-2013). GoApply reagiert auf Herausforderungen, Hindernisse und Lücken im Zusammenhang mit der Multi-Level-Governance, mit denen alle Alpenländer derzeit konfrontiert sind, wenn es darum geht, ihre nationalen Anpassungsstrategien in die Praxis umzusetzen. Das Projekt zielte darauf ab, die Kapazitäten für die Steuerung und Umsetzung der Klimaanpassung über mehrere Ebenen und Sektoren hinweg zu stärken. Die Ergebnisse werden in Länderberichten (Österreich, Deutschland, Italien, Schweiz) geliefert und in einem transnationalen Synthesebericht zusammengestellt. Der Bericht enthält eine Wissensbasis für eine verbesserte Multi-Level-Adaptation-Governance im Alpenraum und ein Portfolio von Erfolgsfaktoren, Hindernissen, gewonnenen Erkenntnissen, Beispielen für bewährte Verfahren und Verbesserungsoptionen.

ALPTREES (Sustainable use and management of non-native trees in the alpine region, 2019-2022) trägt dazu bei, die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen zu stärken, indem die derzeitige und potenzielle Verteilung nicht einheimischer Bäume unter Klimawandelszenarien vorhergesagt wird. Das Projekt soll technische Leitlinien für Entscheidungsinstrumente zur Anpassung an den Klimawandel und die Planung zur Sicherung der Zukunft der grünen Infrastruktur, der Funktionen der biologischen Vielfalt und der Ökosystemleistungen im gesamten EUSALP-Gebiet liefern.

Der Alpenraum kann auch auf eine breite Erfahrung mit transnationalen Kooperationsprojekten zur Anpassung an den Klimawandel zurückgreifen, die im vorangegangenen INTERREG-Programmplanungszeitraum 2007-2013 finanziert wurden, wie beispielsweise bei CLISP-, AdaptAlp- oder C3-Alps-Projekten.

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